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Alle Artikel kategorisiert unter »Johannes Mooser«
Kein Gerücht – Brigitte Fassbaender inszeniert in Meiningen Rossinis „Der Barbier von Sevilla“
23.10.22 (Joachim Lange) -
Mit dem „Barbier von Sevilla“ ist Gioachino Rossini ganz bei sich. Zumindest bei dem, der Amüsement garantiert. Es gibt ja auch den ernsteren, der auf große Oper aus war. Hier ist er noch der Meister der aufs Publikum zurollenden Orchestercrescendi, der eingängig melodischen Arien mit Ohrwurmqualität, der zungenbrecherisch flotten Parlandi bis an die Grenze des technisch Möglichen.
Weil die Trauer nicht vergeht ... – Korngolds „Die tote Stadt“ in Meiningen
17.09.22 (Roland H. Dippel) -
„Die tote Stadt“ passt ausgezeichnet in die helle sängerfreundliche Akustik des Meininger Theaters. In nur wenigen Tagen haben sich die Einspringer Chin-Chao Lin (Musikalische Leitung) die komplexe Partitur und Charles Workman in der schweren Tenor-Hauptpartie des Paul beeindruckend eingearbeitet. Mit Lena Kutzner und Deniz Yetim als Marie und Marietta entwickelte Jochen Biganzoli auf der Bühne dornenreiches Psychogestrüpp. Der Abend ist eine packende Verdichtung von realistischer Filmhandlung und suggestivem Alptraum.
In einer Welt der Phantasie – Im Staatstheater Meiningen wird Achim Freyers „Zauberflöte“ bejubelt
19.06.22 (Joachim Lange) -
Auffallend oft gab es in letzter Zeit wieder Bühnenbilder für Opernproduktionen, die nicht mit nihilistischer Leere bis zur Brandmauer und Secondhand-Kostümen der allgemeinen Tristesse der Welt von heute in bekannten oder auch unbekannten Werken der Vergangenheit nachspürten. Vielleicht ein Indiz für ein wachsendes Bedürfnis nach Kunst als Gegenwelt? Und nicht nur als Analyse- oder Diskursbeitrag der besonderen Art. Wer weiß.
Vom Mordopfer zur Heiligen – Das Staatstheater Meiningen erweckt die Oper „Santa Chiara“ von Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha zu neuem Leben
19.02.22 (Joachim Lange) -
Dass die Thüringer Theaterlandschaft geradezu sprichwörtlich ist, gehört zum bessere Erbteil der deutschen Kleinstaaterei. Dabei gab es Fürsten, deren persönlicher Beitrag deutlich über dem üblichen Standard lag, sich um diverse Theaterbauten zu kümmern und für die Orchester und Künstler, die sie mit Leben erfüllen. Georg II. von Meiningen hat sich den Ehrentitel eines Theaterherzogs redlich verdient. Er hat zwar das Musiktheater abgeschafft, dafür aber sein Schauspiel auf Weltniveau gehoben, mit dem er über Jahrzehnte in ganz Europa Maßstäbe setzt. Nicht nur durch „sein“ Theater ist dieser Kleinstaatfürst auch heute noch in Meiningen beinahe allgegenwärtig. Sein fürstlicher Nachbar in Sachsen-Coburg und Gotha, Ernst II. (1818-1893), hat nicht nur für die Theater in Coburg und Gotha gesorgt, sondern sogar selbst komponiert.
Im Stehen sterben – Markus Lüpertz malt in Meiningen eine Oper: Puccinis La Bohème
12.12.21 (Joachim Lange) -
Die Rechnung ging auf. Und sie hatten auch noch Glück. Wie jedes Theater, dem (außerhalb von Sachsen) gegenwärtig eine Premiere gelingt, war auch in Meiningen allein schon die Tatsache, dass der Vorhang hoch ging, ein kleiner Triumph. Über die Pandemie. Aber auch über eine Politik, die Theaterdichtmachen mit effektiver Virusbekämpfung verwechselt.
Sternstunde: Johann Christian Bachs „La clemenza di Scipione“ in Eisenach
18.10.21 (Roland H. Dippel) -
Für die erste eigene Opernproduktion im Landestheater Eisenach muss man drei Initiatoren danken. Jens Neundorff von Enzberg, der neue Intendant des Staatstheaters Meiningen, hat mit dem schönen Bürgertheater in Rot und Weiß mehr vor als Gastspiele von Meininger Produktionen, wie sich das seit der letzten Renovierung vor zehn Jahren eingeschliffen hatte. Regisseur Dominik Wilgenbus brachte ihn auf der Suche nach mit der Region verbundenen Musiktheater-Werken auf Johann Christian Bach. Auch die bislang mit Alter Musik nicht sonderlich vertraute Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach machte einen exzellenten Job in „La clemenza di Scipione“. Das Premierenwochenende wurde zur Sternstunde und einem Fest der Stimmen.
Mittlerer komödiantischer Drive: Joachim Raffs „Dame Kobold“ am Theater Regensburg
25.10.20 (Juan Martin Koch) -
In der Regie Brigitte Fassbaenders brachte das Theater Regensburg mit Joachim Raffs komischer Oper „Dame Kobold“ nach einer Calderón-Vorlage eine ausgesprochene Rarität auf die Bühne. Eine Sensation kann unser Kritiker Juan Martin Koch nicht vermelden, immerhin aber eine liebenswürdige Randnotiz der Theaterhistorie.
Unklare Haltung zum Märchenkönig: Neufassung des Musicals „Ludwig II.“ in Regensburg
08.12.19 (Juan Martin Koch) -
Ursprünglich für das damals neu gebaute Füssener Theater geschrieben (UA 2000), brachte das Theater Regensburg das Musical „Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies“ (Musik: Franz Hummel, Libretto: Stephan Barbarino, Heinz Hauser) nun in einer neuen Fassung heraus. Juan Martin Koch berichtet über einen zwiespältigen Premierenabend.
Willkommen in Pop-up-Arkadien: Vivaldis „La fida ninfa“ am Theater Regensburg
30.10.19 (Juan Martin Koch) -
Ein barocke Pastoraloper mit über drei Stunden Spiellänge – das könnte ganz schön zäh werden. Das Theater Regensburg trat mit Antonio Vivaldis „La fida ninfa“ (1732) die Flucht nach vorn an, kürzte beherzt und fand ein modernes Setting, das dennoch Raum für poetische Weltflucht bot. Juan Martin Koch floh gerne mit.
