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Mathis Ubben. Foto: Nerea Lakuntza

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Wo war der Kuchen?

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Cluster 2024/10
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Die deutsche Musikwirtschaft hat letztes Jahr satte 17,4 Milliarden Euro Umsatz gemacht. Das ist ein großer Kuchen mit vielen Stücken.

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Aber wer hat Geburtstag und wer hat das Gebäck gesponsort? Denn ich beobachte hauptsächlich Leute, die ein bisschen verloren und fragend mit ihren leeren Tellern herumspazieren und nach jemandem suchen, der einen gebacken kriegt:

Jüngst musste Grotrian-Steinweg Insolvenz anmelden; es herrscht begründete Aufregung zur unklaren Umsatzsteuersituation; beim „ARD-Wettbewerb“ geht es mittlerweile darum, bei rekordhohen Einnahmen möglichst schnell seine Musikredaktionen loszuwerden; und einen richtig „flüssigen“ Eindruck machen nur die feuchten Hände, mit denen die Musikschulen seit „Herrenberg“ fieberhaft weitere Löcher in ihre ohnehin schon engen Gürtel stechen. Wo also war der Kuchen noch gleich?

Eine andere Studie von Oxford Economics besagt, dass die Einnahmen von Plattenlabels nach einer Talfahrt aktuell wieder auf einem ähnlichen Niveau wie 2010 liegen, die Ausschüttungen an die Künstler*innen aber von 21 Prozent der Labeleinnahmen auf ganze 43 Prozent gestiegen sind. Aber bitte mit Sahne!

Guckt man sich allerdings an, wie miz.org die Entwicklung der Genreanteile am beispielgebenden Aufnahmenmarkt angibt, dann erinnert es wieder nur an Krümel: Der Mürbeteig vom Jazz will hierzulande bei konstanten 1,5 Prozent einfach nicht aufgehen, während „die Klassik“ seit 2009 ebenfalls erstaunlich konstant von gut 9 auf unter 2 Prozent heruntergestreuselt ist.

Dazu muss man sagen, dass „Klassik“ in meinen Augen auch mehr Konzert- als Aufnahmenmusik ist. Und damit das aufgehen kann, braucht es eine hefige Kultur- und Nachwuchsszene. Das klingt aber sehr nach trocken Brot.  „Sollen sie Kuchen essen“, oder wie war das?

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