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Mission erfüllt

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Zum Tod von Lalo Schifrin
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Es war im Sommer 1996, als weltweit aus allen Lautsprechern eine Melodie im Fünfvierteltakt erklang, die Babyboomers seit den Sixties im Ohr hatten: „Mission: Impossible“. Bei uns hieß die legendäre TV-Serie, die gerade mit Tom Cruise ein Remake erhalten hatte, „Kobra, übernehmen Sie!“

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Adam Clayton und Larry Mullen haben das Thema in einen Dancefloor-Hit verwandelt. Der Komponist der Melodie hatte in dieser Zeit seine besten Jahre in Hollywood bereits hinter sich: Lalo Schifrin. Geboren 1932 in Buenos Aires hatte der Komponist, Arrangeur und Pianist mit seinem jazzigen Sound die 60er- und 70er-Jahre in Hollywood entscheidend mitgeprägt. Nach seinen Anfängen als Arrangeur für Dizzy Gillespie war er Anfang der Sixties bei Verve gelandet. Als deren Mutterfirma M-G-M für ein Filmprojekt einen neuen Henry Mancini suchte, entdeckte man den Verve-Künstler Lalo Schifrin. 

Der argentinische Komponist war seit seiner frühen Jugend ein großer Filmmusikfan gewesen und so war er genau der richtige Mann zur richtigen Zeit. Das alte Studiosys­tem war in Auflösung und Hollywood wurde in jeder Hinsicht „swingender“. Es war der Vorabend von New Hollywood und Schifrin lieferte den Sound dazu. Innerhalb weniger Jahre komponierte er all die coolen Soundtracks, die zu Klassikern wurden: „The Cincinnati Kid“, „Cool Hand Luke“, „The Fox“, „Bullitt“ oder „Coogan’s Bluff“. Und so ganz nebenbei verwandelte er eine Melodie aus seinem Score zu „Les Felins“ in einen Hit für den Jazzorganisten Jimmy Smith, den er auch arrangierte. 

In den 70er-Jahren wurde er dann zum Hausmusikus von Clint Eastwood, dessen „Dirty Harry“-Serie er mit fiebrigen Großstadtsounds orchestrierte. Und auch Bruce Lee zeigte uns in „Enter The Dragon“ seine Martial-Arts-Künste zu Schifrin-Musik. Mitte der 90er-Jahre wurde Schifrin dann von einer neuen Generation ent wahr genommen. Es erschienen Sampler mit seinen Jazztracks, die von hippen DJs wieder entdeckt wurden und fast alle seiner klassischen Soundtracks. Den besten Überblick über sein Werk lieferte zuletzt die Universal-Box „The Sound of Lalo Schifrin“. Lalo Schifrin starb am 26. Juni im Alter von 93 Jahren in Los Angeles.


 

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