Heidelberger Künstlerinnenpreis 2026 geht an die belarussische Komponistin Oxana Omelchuk +++ Hans-Christoph Rademann vom VDKC geehrt +++ Reinhard-Schulz-Preis 2025 an Patrick Becker +++ Theater Magdeburg: Christian Øland wird GMD +++ Gregor Hotz wird Musikfabrik-Intendant +++ Andreas Wehrmeyer verlässt SMI in den Ruhestand +++ Dianne Reeves erhält German Jazz Trophy +++ Donaueschingen: Lydia Rillings Vertrag verlängert

Oxana Omelchuk. Foto: Frank Schemmann
Personalia 2025/06
Heidelberger Künstlerinnenpreis 2026 geht an die belarussische Komponistin Oxana Omelchuk
Das Theater und Orchester Heidelberg hat die Preisträgerin des Heidelberger Künstlerinnenpreises 2026 bekanntgeben: Oxana Omelchuk. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung zählt als Musikpreis der Stadt Heidelberg zu den wichtigsten Kulturpreisen des Landes Baden-Württemberg. Weltweit einzigartig ist, dass er nur an Komponistinnen vergeben wird.
Anlässlich der Preisvergabe führt Ruth Reinhardt am 25. und 26. Februar 2026 mit dem Philharmonischen Orchester Heidelberg Oxana Omelchuks Werk „und alle flieger fliegen nach minsk“ für Vokalensemble und Orchester auf. Die Jury hebt in ihrer Begründung die Sonderstellung von Omelchuks Werk hervor: „Auf ihre ganz eigene, vom Musikbetrieb ein Stück weit autark entfernt tätige Weise ist Oxana Omelchuk eine wichtige Stimme, die das Weltgeschehen sehr wach verfolgt, in ihre Arbeit integriert und sich künstlerisch dazu so kraftvoll wie poetisch positioniert.“
Auch der Heidelberger Generalmusikdirektor Mino Marani unterstützt die Juryentscheidung: „Wir freuen uns sehr, eine Künstlerin […] würdigen zu können, deren Werk sowohl intellektuell herausfordert als auch das Publikum direkt anspricht.“
Georg-Friedrich-Händel-Ring: Hans-Christoph Rademann vom VDKC geehrt
Am 10. Mai wurde Hans-Christoph Rademann in Weimar eine der höchsten deutschen Auszeichnungen im Chorwesen verliehen. Rademann, Leiter der Internationalen Bachakademie Stuttgart, wurde vom Verband Deutscher KonzertChöre (VDKC) mit dem Georg-Friedrich-Händel-Ring geehrt. Die Verleihung fand im Rahmen der Eröffnung des Chorfestivals zum 100. Geburtstag des VDKC in Weimarer statt.
Mit der Verleihung des Georg-Friedrich-Händel-Ringes würdigt der VDKC das Engagement von Chorleitern und Chorleiterinnen, die sich in besonderer Weise um das Wirken von Amateurchören verdient gemacht haben. „Neben meiner Arbeit mit professionellen Spitzenchören gehört die nicht minder beglückende Arbeit mit Laien und Schulchören […] schon immer dazu“, reagierte Rademann, der den Ring als große Ehre bezeichnet. Alle vier Jahre wechselt der Ring die Hand. Hans-Christoph Rademann hat ihn von seinem vorherigen Träger Marcus Creed übernommen. Creed ist in dem Zuge ein Ehrenring verliehen worden.
Reinhard-Schulz-Preis 2025: Patrick Becker für Interview mit Clara Iannotta ausgezeichnet
Der Musikpublizist Patrick Becker wird mit dem Reinhard-Schulz-Preis 2025 ausgezeichnet. Dies gab Thomas Schäfer, Direktor des Internationalen Musikinstituts Darmstadt (IMD) und künstlerischer Leiter der Darmstädter Ferienkurse, Ende Mai im Namen der Jury bekannt. Der mit 3.000 Euro dotierte Preis wird im Rahmen der Darmstädter Ferienkurse 2025 (19. Juli bis 2. August) verliehen. Die diesjährige Ausschreibung des Reinhard-Schulz-Preises für zeitgenössische Musikpublizistik konzentrierte sich auf die Gattung Interview.
Die unabhängige Fachjury würdigte Patrick Beckers Interview mit Clara Iannotta im Heft 142 der Zeitschrift „Positionen“. Es zeige „relevante Themensetzung, ein ungewöhnliches wie stringentes Format“ und sei „maßgeschneidert gestalterisch“ umgesetzt. Becker stelle überraschende Fragen und schaffe damit einen „respektvollen und inspirierenden Raum für seine Gesprächspartnerinnen“. Mit dem Preis sind außerdem vielseitige Publikationsmöglichkeiten in Kooperation unter anderem mit der neuen musikzeitung verbunden.
Theater Magdeburg: Christian Øland wird GMD
Mit Beginn der Spielzeit 25/26 wird Christian Øland neuer Generalmusikdirektor des Theater Magdeburg. Somit ist er ab dem 28. August 2025 Chefdirigent der Magdeburgischen Philharmonie und Leiter der Sparte Konzert.
Generalintendant Julien Chavaz berichtet vom Auswahlverfahren: „Nach intensiven Probedirigaten, Gesprächen und Beratungen hat sich die Findungskommission unter Einbeziehung des Orchestervorstands für den aufstrebenden dänischen Dirigenten Christian Øland entschieden.“
Die Vertragsdauer ist an den Vertrag von Generalintendant Chavaz geknüpft, der Anfang des Jahres bis 2032 verlängert wurde. Christian Øland wurde 1994 in Dänemark geboren und studierte Fagott, Klavier und Dirigieren an der Sibelius-Akademie in Helsinki. Er dirigierte die Helsinki Sinfonietta und an vielen der großen Opern- und Balletthäusern Skandinaviens. Den Posten übernimmt Øland von Anna Skryleva. Sie verlässt das Theater Magdeburg zum Ende der aktuellen Spielzeit auf eigenen Wunsch nach sechs Jahren. Am 6. Juni 2025 verabschiedet sich die derzeitige Generalmusikdirektorin mit Gustav Mahlers 5. Sinfonie.
Gregor Hotz wird Musikfabrik-Intendant
Zum 1. Januar 2026 übernimmt Gregor Hotz die Intendanz des Ensemble Musikfabrik von Thomas Fichter. Marco Blaauw, Vorstandsvorsitzender des Ensemble Musikfabrik, erklärt dazu: „Wir freuen uns sehr, mit Gregor Hotz einen profilierten Kulturmanager und profunden Kenner der zeitgenössischen Musik für diese Aufgabe gewonnen zu haben.“ Gregor Hotz ist derzeit Geschäftsführer des Musikfonds e.V. in Berlin, hat den unabhängigen Veranstaltungsort „ausland“ mitbegründet und war über viele Jahre auch international als freier Kurator und Kulturmanager tätig.

Gregor Hotz. Foto: Victoria Alexandrova
Andreas Wehrmeyer verlässt SMI in den Ruhestand
Mit einer Feierstunde ist Dr. Andreas Wehrmeyer, der langjährige Leiter des Sudetendeutschen Musikinstituts (SMI), in Regensburg verabschiedet worden. Der promovierte und habilitierte Musikwissenschaftler hatte das Institut, das vom Bezirk Oberpfalz getragen wird, seit 2007 geleitet und unter anderem mit zahlreichen Konzerten und Veranstaltungen sowie über 20 Buchpublikationen erfolgreich musikalische Brücken nach Tschechien gebaut. Den musikalischen Akzent setzte Wehrmeyer selbst: Auf seinen Wunsch und von ihm kundig kommentiert, spielten Musiker aus Pilsen Schostakowitschs zweites Klaviertrio.

Andreas Wehrmeyer. Foto: Koch
Dianne Reeves erhält German Jazz Trophy
Der Sängerin Dianne Reeves, fünfmalige Grammygewinnerin – drei davon in aufeinanderfolgenden Jahren für die beste Jazz-Gesangsperformance –, wird am 2. Juli im Zuge der „jazz-open“ Stuttgart 2025 die mit 15.000 Euro dotierte German Jazz Trophy verliehen. Reeves hat mit Jazzgrößen wie Wynton Marsalis und Gregory Porter, aber auch mit Orchestern wie dem Chicago Symphony Orchestra und den Berliner Philharmonikern zusammengearbeitet. Sie war als „Creative Chair for Jazz“ außerdem die erste künstlerische Leiterin für Jazz der Los Angeles Philharmonic überhaupt.

Dianne Reeves. Foto: Jerris Madison/Jazz Open
Donaueschingen: Lydia Rillings Vertrag verlängert
Seit dem 1. März 2022 ist Lydia Rilling Künstlerische Leiterin der Donaueschinger Musiktage. Nun hat der SWR Lydia Rillings Vertrag knapp zwei Jahre vor dessen regulärem Ablauf unbefristet verlängert. Anke Mai, SWR Programmdirektorin Kultur, Wissen und Junge Formate: „Lydia Rilling hat von Anfang an ihre besondere Handschrift für die Donaueschinger Musiktage entwickelt und dabei gezeigt, wie faszinierend es ist, sich experimentell mit Klängen auseinanderzusetzen. […] Ich bin stolz, dass die erste Frau in der Position der künstlerischen Leitung der Donaueschinger Musiktage diese Leidenschaft für neue Musik auch in den nächsten Jahren mit dem Publikum teilen wird.“ Lydia Rilling selbst äußerte sich dahingehend, dass sie sich über die Möglichkeit freue, sehr langfristige Initiativen realisieren zu können.
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