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unübersehbar #2. Foto/Motiv: Hufner
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Unübersehbar #2 – nmz-Streaming-Empfehlungen vom 8.5. bis zum 14.5.2020

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Unsere Autoren-Tipps in der Ausgabe Nummer 2 führen Sie zum „a cappella“-Festival Leipzig, den Onlinekonzerten aus dem Ella & Louis Mannheim, zum Filmkonzert mit Lesung und Stepptanz „Serenade trifft Blues“, dem 1. Online-Liederabend der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie, zu Ensemble Modern und medico international: „On Air“, sowie zum Acht Brücken Freihafen.


Bis 9. Mai

Gesangsfest zum Mitsingen – „a cappella“-Festival Leipzig

Facebook und YouTube
Live-Video-Stream

Vom 1. bis zum 9. Mai sollte es stattfinden, das diesjährige „a-cappella“-Festival in Leipzig. Es musste abgesagt werden, wie vieles sonst auch, gesungen aber wurde trotzdem. Sogar mit richtig viel Publikum! Wie das in Corona-Zeiten möglich war, ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten?

Die Ensemblemitglieder von Amarcord, die seit 1997 „a capella“ als Internationales Festival für Vokalmusik ausrichten, haben umgehend nach Alternativen gesucht und ein digitales Alternativprogramm mit Live-Gesang kreiert. Aus der Leipziger Thomaskirche mit ihrer großartigen Akustik ist Musik vom Quartett bis zum Oktett zu hören. In diesen Besetzungen können die Sängerinnen und Sänger abstandsvoll im Kirchenraum stehen und für den eigenen YouTube-Kanal singen. Das Publikum zu Hause kann sogar mitsingen, denn die Texte sind wie das gesamte Programmheft im Internet abrufbar. Neben den Gastgebern sind auch die meisten der zum Festival eingeladenen Ensembles mit Grußbotschaften und anderen Beiträgen erlebbar. Das Eröffnungskonzert unter dem Titel „Von Schein zu Bach“ wurde von Arte und MDR Kultur mitgeschnitten und ist hier abrufbar. [Michael Ernst]


Ab 8. Mai

Onlinekonzerte aus dem Ella & Louis Mannheim

Freitags und Montags um 20.15 Uhr, danach weiterhin verfügbar
Nächste Konzerte: Freitag, 8.5.: Claus Boesser Ferrari; Montag, 11.5.: Olaf Schönborn Trio Variety; Freitag, 15.5.: Ditzner Twintett
Live-Video-Stream

„Könnt ihr nicht zu uns kommen, kommt die Musik eben zu Euch“, sagt Thomas Siffling. Seit dem 17. April lässt der deutsche Jazztrompeter und rührige Betreiber des Mannheimer Jazzclubs „Ella & Louis“ einstündige Auftritt seiner Künstler im leeren Club aufzeichnen. Diese professionell aufgenommenen und astrein gefilmten Aufzeichnungen werden jeden Montag und Freitag um 20.15 Uhr gestreamt und können auch danach auf dem YouTube-Kanal angeschaut werden. Die Einnahmen aus den Solidaritätstickets (www.ellalouis.de) werden zu 100 Prozent an die Künstler weitergegeben. Insgesamt neun Konzerte hat Siffling auf die Beine gestellt – vom swingenden Trio Wagner-Wadle-Bürkle am 17.4. bis zum letzten Konzert am 15.5 mit dem originellen Ditzner Twintett um die klassisch ausgebildeten Zwillinge Bernhard und Roland Vanecek an Posaune und Tuba. Alle Konzerte werden von den Künstlern moderiert – nur der fehlende Applaus zeigt die Skurrilität der Situation. Besonderer Tipp: die Sets von Tango Transit und Fola Dada mit ihrem Quartett um den Trompeter Joo Kraus. Nach der Coronakrise möchte Siffling das Format weiterführen, als Ergänzung zum Live-Gig für das Publikum zuhause. Dann aber kostenpflichtig, denn: „Kultur ist nicht umsonst zu haben“. [Georg Rudiger]


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Alle zwei Jahre bieten die Aufführungen der Internationalen Opernakademie der Jeunesses Musicales Deutschland Operngenuss auf höchstem Niveau mit einem ganz besonderen Flair im Weikersheimer Schlosshof. Inspiriert vom Lebensgefühl der Pop Art-Generation inszenierte Patrick Bialdyga 2019 „La Bohème“ als knallig-buntes Spektakel rund um die jungen Sängerinnen und Sänger. Eindrücke und Hintergründe dazu im nmzMedia-Video.

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Ab 10. Mai

Klavierduo Friederike Haufe und Volker Ahmels

Filmkonzert mit Lesung und Stepptanz „Serenade trifft Blues“
Sonntag, 10. Mai 2020, 11.00 Uhr, danach weiterhin verfügbar
Live-Video-Stream

Die weltweite Recherche und „Entdeckung“ jener Komponisten, die durch das Nazi-Regime an der Ausübung ihrer Kunst gehindert, ins Exil getrieben oder in Vernichtungslager deportiert und getötet wurden, bildet einen wesentlichen Schwerpunkt im Leben von Friederike Haufe und Volker Ahmels. Anlässlich des 87. Jahrestags der Bücherverbrennung und des 80. Jahrestags des Überfalls auf die Niederlande hören und sehen Sie hier: Lesung, Kommentar, Musik und Stepptanz. Die Kompositionen von Ingolf Dahl (1912–1970) und Dick Kattenburg (1919–1944) werden ergänzt durch Texte von Erich Kästner, Bert Brecht und Kurt Schwitters. Kattenburgs „Blues für Klavierduo“ steht dabei Dahls „Serenade für Flötenquartett“ zur Seite. Die Einführung spricht Jens Hüttmann von der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg. Wegen der Corona-Maßnahmen musste das Filmkonzert ins Netz umgebettet werden. Die Präsentation wird später auch in der Mediathek des Ernst Deutsch Theaters abrufbar sein. [Martin Hufner]


Ab 10. Mai

1. Online-Liederabend der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie

Sonntag, 10. Mai 2020, ab 18.00 Uhr, danach weiterhin verfügbar
Live-Video-Stream

Werke von Franz Schubert, Robert Schumann, Alban Berg u. a. – Christina Landshamer, Carolina Ullrich (Sopran) – Marie Seidler (Mezzosopran) – Julian Prégardien (Tenor) | Johannes Held (Bariton) Krešimir Stražanac (Bass-Bariton) – Alondra de la Parra, Marcelo Amaral, Gerold Huber (Klavier) – Bryan Benner (Gesang und Gitarre).

Die Internationale Hugo-Wolf-Akademie präsentiert ein Format, das unter eingeschränkten Live-Bedingungen durch kleine Original-Besetzungen praktische Vorteile hat. Vor allem widersetzt sich das Lied der in Online-Events mit ‚Klassischer Musik‘ zunehmend merkbaren Tendenz zum „Größer-Schneller-Lauter-Greller“. Der Online-Liederabend beinhaltet eine Einladung zum Hören und Erleben ohne redundante visuelle Sättigungsbeilagen. Nicht die mediale Performance eines Häppchen-Menüs steht im Zentrum, sondern Musik und Ausdruck. Das ist der Intimität der Gattung Lied angemessen und steigert die Sehnsucht nach den bei Übertragungen fehlenden Komponenten Atmosphäre, Ambiente und physische Präsenz. Weitere Online-Liedkonzerte sind in Planung. [Roland H. Dippel]


Ab 14. Mai

Ensemble Modern und medico international: „On Air“ – ein Abend der Solidarität in Zeiten von Corona

Ab Donnerstag, 14. Mai, 20:30 Uhr, danach weiterhin verfügbar
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Jeden Montag und Donnerstag sendet das Ensemble Modern aus dem Dachsaal seines Frankfurter Probendomizils. „On Air“ heißt die digitale Live-Konzertreihe, in der Mitglieder des Ensembles solistisch oder in kleineren Besetzungen eigene Programme vorstellen. Die Konzerte können auf der hauseigenen Website oder via Facebook kostenlos live gestreamt werden und sind anschließend als Video-on-demand abrufbar.

Eine ganz besondere Veranstaltung der Reihe findet am 14. Mai in Zusammenarbeit mit der in Frankfurt ansässigen Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international statt: „Ein Abend der Solidarität in Zeiten von Corona – und für danach“, der aktuelle Probleme, Auswege und Perspektiven im hart getroffenen Kulturbetrieb als Melange aus „Musik, Gesprächen, philosophischen Einwürfen und Reportagen“ reflektiert. Mit Musik von John Cage, Henry Cowell, Stefano Gervasoni, Osvaldo Golijov und Howard Skempton. Es diskutieren und spielen Ilija Trojanow (Moderation), Sabine Hark (Soziologin), Jean Ziegler (Politiker), Thomas Gebauer (Psychologe), Anne Jung (Politikwissenschaftlerin), Christian Fausch (Management EM), Musiker*innen des Ensemble Modern (Eva Böcker, Uwe Dierksen, Hermann Kretzschmar, Giorgos Panagiotidis, Rainer Römer, Dietmar Wiesner) und medico-Partner (Community Health Care Workers/Südafrika, Antonio Martins/Brasilien und Zehra Khan/Pakistan). [Dirk Wieschollek]


Kontinuierliche Streams

Acht Brücken Freihafen
Video-Streams

Von 30. April bis 10. Mai hätte die zehnte Ausgabe des Kölner Acht Brücken Festivals stattfinden sollen. Aus dem geplanten Programm des „Freihafens“ hat der WDR im Rahmen seiner „Kulturambulanz“ einige, zum Teil eigens produzierte Videos zusammengestellt, darunter Jazzkonzerte mit Laura Totenhagens Ensemble und „Schmid’s Huhn“, Rei Nakamuras Interpretation von John Cages „Etudes Australes“ und das Video/Tanz-Projekt des Kölner Montessori Gymnasiums.

Als visualisierte Kopfhörer-Musik besonders geeignet sind zwei der Videos: Zum einen die Werke von Christopher Fox und Johan Svensson, die von Eva Zöllner (Akkordeon) und Heather Roche (Klarinette) gespielt werden. Svensson steuert zu seiner Glühwürmchen-Musik mit den LEDs der zugespielten Piezo-Summer das passende optische Element bei. Zum anderen der Ausschnitt „Morning“ aus Klaus Langs „Bright Darkness“, gespielt vom Ensemble asamisimasa. Schade nur, dass die angemessen hypnotischen Sepia-Visuals der Gruppe Warped Type von einem aufdringlich großen Sender-Logo verunstaltet werden. Eindrücke von der Uraufführung des Werks bei den Darmstädter Ferienkursen 2018 vermittelt dieses nmzMedia-Video. [Juan Martin Koch]

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