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nmz-Streaming-Empfehlungen vom 22.1. bis zum 28.1.2021
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Unübersehbar #36 – nmz-Streaming-Empfehlungen vom 22.1. bis zum 28.1.2021

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Gegenwartsmusik, Oper und Jazz: Das hat sich über die Monate hinweg, die wir diese Streaming-Empfehlungen veröffentlichen, zu einem beinahe ostinat durchgehaltenen Dominantdreiklang entwickelt. Diesmal mit Ensemblemusik aus Hamburg und Straßburg, Nachwuchsjazz aus München sowie Mozart und Ponchielli aus Mailand. Finale Kadenz? Geduld! [jmk]


22. Januar


Preisträgerkonzert des Kurt Maas Jazz Award
Freitag, 22.1.202, 19:00 Uhr
Live-Videostream via YouTube

Die drei Gewinner des 5. Kurt Maas Jazz Award werden am Freitag, den 22. Januar 2021 um 19:00 Uhr gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des Jazz Instituts der Hochschule für Musik und Theater München (HMTM) das Preisträgerkonzert des Wettbewerbs als Livestream auf dem Youtube-Kanal des Jazz Instituts bestreiten. Besonderer Höhepunkt soll außerdem die Verleihung eines „Berklee Master of Global Jazz Award“ an den in München lebenden Jazz-Trompeter Dusko Goykovich, Ehrenmitglied des Jazz Instituts der HMTM, werden. Man darf gespannt sein. Leider ist das Finale selbst nicht öffentlich! Schade – das geht bei anderen Wettbewerben besser und ist auch interessant für die Zuschauer*innen. Kann man aber sicher irgendwann mal ändern. Sicher dürfte sein, dass alle Teilnehmer*innen, die sich für das Finale qualifiziert haben, preisverdächtig sind. Und wer weiß, vielleicht sieht und hört man eine*n der künftigen Superstars des Jazz.
[Martin Hufner]

Ensemble Resonanz: urban string – wenn die nacht am tiefsten
Freitag, 22.1.2021, 19:30 Uhr
Live-Videostream über die Ensemblewebseite

Mit der „urban string“-Reihe tritt das Ensemble Resonanz seit 2017 normalerweise auf einer kleinen Bühne in St. Pauli auf und eröffnet mitten in Hamburg einen musikalischen Hotspot von Kammermusik und Elektronik. Damit es kein Corona-Hotspot wird, nun eben mit kühlen Getränken aus dem heimischen Kühlschrank statt von der Bar. Das Thema des Konzerts ist die Nacht und ihre musikalischen Geheimnisse und Eigenarten. Gespielt wird Luigi Boccherinis „Aufziehen der militärischen Nachtwache in Madrid“, Gerhard Stäblers „Messenger of Spring“, Francesco Filideis „Esercizio di pazzia II“ und Luigi Nonos „,Hay que caminar‘ soñando“.
Der Stream ist frei zugänglich. Wer das Ensemble Resonanz unterstützten möchte, kann das Supporter-Ticket für die urban string-Reihe erwerben.
[Juana Zimmermann]


23. Januar


Scala di Milano: W.A. Mozart –„Così fan tutte“
Samstag, 23.1.2021, 19:00 Uhr
Live-Videostream via www.raiplay.it, www.raicultura.it und www.teatroallascala.org

Inauguration heißt das, was gerade in Washington von vielen Zuschauern weltweit mit Erleichterung verfolgt wurde. Aller vier Jahre am 20. Januar als Show auf großer Bühne vor dem Kapitol mit dem zuvor gewählten US-Präsidenten als Hauptdarsteller, also mit erheblichen Nachwirkungen für die ganze Welt. Die „Inaugurazione" an der Mailänder Scala gibt es jedes Jahr – immer am 7. Dezember. Was da in Mailand als offizielle Saisoneröffnung abläuft, ist für das kulturelle Italien und die restliche Opernwelt ein Abend, bei dem die Oper als Gattung immer noch irgendwie ganz und gar bei sich ist, an dem sie trotzige Bedeutung behauptet. Gemessen an den Maßstäben ambitionierten Musiktheaters (die Stars der Szene arbeiten schon längst global) ist die Hauptpremiere der Scala zur offiziellen Saisoneröffnung vor allem ein Ritual. Mehr ein Termin fürs Gesehenwerden, als für Sehen und Hören. Ende 2020 fiel diese Inaugurazione aus. Dem neuen Scala Intendanten Dominique Meyer vermasselte die Pandemie den Glanz der ersten Premiere. Da geht es ihm nicht besser als allen seinen Kollegen weltweit.
Es blieb auch dem Flaggschiff der verbliebenen Häuser im Mutterland der Oper nur ein digitaler Plan B zur Eröffnung. Und – so wie auch der Wiener Staatsoper, die Meyer bislang führte – der Griff ins vorhandene Archiv bzw. digitale Ausweichangebote für die Fans. Wie in der Lockdownpause des letzten Sommers in Salzburg geht jetzt, am 23. Januar 2021 ab 19.00 Uhr auch in Mailand Mozarts „Così fan tutte“ über die Bühne und als Streaming ins Netz. (www.raiplay.it; www.raicultura.it und www.teatroallascala.org) Wie schon in Salzburg bei Christoph Loy mit einem adaptierten Rückgriff auf eine bewährte Produktion. Im Falle Mailand freilich geht’s deutlich weiter in die Vergangenheit zurück und damit optisch opulenter zu. An der Scala greift man auf eine klassische Inszenierung von Michael Hampe zurück, die schon mehrfach am Haus wiederaufpoliert wurde und über die Bühne ging. Bei ihrer ersten Premiere gab der damalige Direktor der Kölner Oper (mit Riccardo Muti am Pult) 1982 damit sein Regiedebüt bei den Salzburger Festspielen. Die seit damals genutzte Bühne und die Kostüme werden von Mauro Pagano beigesteuert – am Pult des Orchestra del Teatro alla Scala wird diesmal der in Mailand geborene Dirigent Giovanni Antonini stehen, der sich seit 1989 auch als Gründungsmitglied des Barockensembles „Il Giardino Armonico“ international einen Namen gemacht hat. Auf der Bühne stellen sich Eleonora Buratto (Fiordiligi), die junge Kanadierin Emily d’Angelo (Dorabella), Federica Guida (Despina), Alessio Arduini (Guglielmo), der ukrainische Tenor Bogdan Volkov (Ferrando) und Pietro Spagnoli (Don Alfonso) der digitalen Mozart-Herausforderung. Ganz ohne das in Mailand übliche (und ziemlich nervende) Drumherum. Nicht direkt, aber doch irgendwie ein Griff ins Archiv. Immerhin in Gestalt einer Live-Aufführung.
[Joachim Lange]


26. Januar


Collective lovemusic: Into the blue
Dienstag, 26.1.2021, 20:00 Uhr
Live-Videostream via YouTube

Collective lovemusic ist ein in Straßburg beheimatetes Ensemble, das sich in wechselnden Besetzungen und interdisziplinären Aufführungsformaten zeitgenössischen Instrumentalkompositionen widmet. Am 26. Januar spielen Emiliano Gavito (Flöte), Adam Starkie (Klarinette), Winnie Huang (Violine) und Lola Malique (Violoncello) im Rahmen der „Unerhörten Musik“ ein Live-Konzert im BKA (Berliner Kabarett Anstalt). Unter dem Motto „Into the blue“ gibt es zirzensische Kammermusik jungen Datums und internationaler Herkunft von Sivan Cohen Elias („Air Pressure“, 2010), Hollie Harding („By breath and bow“, 2017), Noriko Baba („Non canonic variations“, 2011), Chris Swithinbank („local bond“, 2015) sowie Uraufführungen von Violetta Cruz und David Bird. Einleitend werden die Gehörgänge freigemacht mit gemeinschaftlichem „Deep Listening“ in Ausschnitten aus Pauline Oliveros interaktiven „Sonic Meditations“ (1974). Das virtuelle Publikum ist eingeladen, seine physische Präsenz zu forcieren und unmittelbar an Oliveros klanglichen Selbsterfahrungsangeboten teilzunehmen.
[Dirk Wieschollek]


Bis auf weiteres verfügbar


Conservatorio G. Verdi Milano: Amilcare Ponchielli – „I Promessi Sposi“
Video on demand via YouTube

Alessandro Manzonis großer historischer Roman „Die Verlobten“ (1840) gehört nicht nur durch die großartige Beschreibung über die von deutschen Landsknechten in Mailand 1630 eingeschleppte Pest zu den bedeutendsten Texten der italienischen Literatur. Deshalb ist es unverständlich, dass die Oper Amilcare Ponchiellis kaum Beachtung erfuhr. Für die erste Fassung (Cremona 1856) kamen vier Librettisten und der Komponist selbst nicht so ganz mit der dramatischen Einrichtung der spannenden Handlung mitsamt Verfolgungen, Spitzeleien und der Nonne von Monza als faszinierend zwiespältiger Episodenfigur zurecht. Das gelang erst dem Literaten Emilio Praga für eine umfassende Bearbeitung Ponchiellis, die am Teatro dal Verme in Mailand 1872 großen Erfolg hatte und mit einer Vertonung des Romans durch Errico Petrella (Lecco 1869) konkurrierte. Im geschickt aufgebauten Libretto wird der die unschuldige Lucia bedrängende Don Rodrigo kurz vor deren Vereinigung mit Renzo ein Opfer der Seuche. Ponchiellis Melodramma ist ein repräsentatives Beispiel dafür, wie sich die Oper in Italien neben der mittleren Schaffensperiode Verdis entwickelte. Der Ricordi-Verlag brachte 2015 eine Edition von Marco Pace nach Ponchiellis Originalpartitur von 1872 heraus, die der Editor am Conservatorio G. Verdi im gleichen Jahr selbst dirigierte.
[Roland H. Dippel]

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