Welche Zukunft hat die Komische Oper in Berlin? Die Verschiebung der Sanierung ist nicht der Anfang vom Ende, wie der Finanzsenator versichert. Vieles andere ist noch offen.
Finanzsenator Stefan Evers sieht bei der Zukunft der Komischen Oper noch viele offene Fragen. Die eigentlich 2025 vorgesehenen Sanierungsmaßnahmen sollen verschoben werden, um so im Landeshaushalt zunächst zehn Millionen Euro zu sparen. Ist das das Ende der Komischen Oper am Standort Behrenstraße? «Ich kann ausschließen, dass dies der Anfang von irgendeinem Ende ist», versicherte Evers auf diese Frage im Abgeordnetenhaus.
«Dafür hat die Komische Oper eine viel zu lange Tradition - wie überhaupt unsere Operneinrichtungen», sagte Evers. «Die Frage ist das Wie. Und die Frage ist das Wann. Verschiebung ist das, was mindestens beschlossen ist.»
Lassen sich die Kosten senken?
Die Baumaßnahmen an der Komischen Oper seien besonders kostenintensiv. «Also werden wir schauen müssen: Gibt es Wege, die Baumaßnahme deutlich zu vergünstigen? Ist die Verschiebung der bessere Weg? Gibt es andere Finanzierungsmöglichkeiten?» Diese Fragestellungen seien so komplex und rechtlich herausfordernd, dass finale Antworten noch Zeit brauchten.
Für die Sanierung und Modernisierung der Komischen Oper wird mit Gesamtkosten in einer Größenordnung von 500 Millionen Euro gerechnet. Das Ensemble der Komischen Oper spielt wegen der Bauarbeiten derzeit im Schillertheater in Charlottenburg.
Die Grünen üben unterdessen scharfe Kritik an der schwarz-roten Sparpolitik. Fraktionschef Werner Graf nimmt sich nicht zuletzt den Kultursenator vor und wird dabei sehr deutlich.
Grüne werfen Kultursenator Chialo Scheitern vor
Die Grünen haben Kultursenator Joe Chialo (CDU) Versagen vorgeworfen. Mit Blick auf die Sparpolitik des schwarz-roten Senats sagte Grünen-Fraktionschef Werner Graf im Abgeordnetenhaus, das Schauspiel, das der Kultursenator biete, sei ein einziges Drama.
Er kritisierte, der CDU-Politiker habe sich nicht genug gegen Einsparungen im Kulturbereich gewehrt. «Was machen Sie eigentlich beruflich, Herr Chialo?», fragte Graf. «Es tut mir leid, lieber Joe Chialo, Sie sind als Senator gescheitert.»
«Zumindest die einmalige Berliner Clubszene sollte Ihnen doch als Musikmanager am Herzen liegen», so der Grünen-Fraktionsvorsitzende. «Bertolt Brecht hat einst gesagt, «Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren».»
Chialo habe sich in der Spardiskussion fürs Nichtkämpfen entschieden. «Das ist traurig. Das haben die Berliner Kreativen, Kunst- und Kulturschaffenden nicht verdient.» Bei der Kultur sollen 2025 rund 130 Millionen Euro eingespart werden.
Finanzsenator Stefan Evers (CDU) verteidigte Chialo gegen den Vorwurf, sich nicht engagiert genug gewehrt zu haben. Es habe zwischenzeitlich auch Sparlisten mit einer Summe von 200 Millionen für den Kulturetat gegeben, betonte er.