Die Musik Johann Sebastian Bachs, ihre Wurzeln und ihre Wirkungen stehen auch in diesem Jahr im Mittelpunkt der Bachwoche Ansbach. In über 30 Konzerte führen wieder international renommierte Künstler und Ensembles die Musik des Thomaskantors auf. In vielen Programmen hinzu kommen Werke der Komponisten Georg Friedrich Händel, Joseph Haydn und Felix Mendelssohn Bartholdy, die in diesem Jahr ein rundes Geburts- oder Sterbedatum begehen.
Höhepunkt der Bachwoche ist die Uraufführung einer Auftragskomposition: „sentimento del tempo“ von Manfred Trojahn am Freitag, dem 7. August, um 19.30 in der Orangerie im Hofgarten. Gespielt wird das neue Werk vom Freiburger Barockorchester auf historischen Instrumenten. Mit dieser Aufführung beginnt eine Reihe von „Ansbachischen Konzerten“, die in den nächsten Jahren von verschiedenen Komponisten für die Bachwoche geschrieben werden.
Am gleichen Abend (22 Uhr, Onoldia-Saal) stellt Michael Wollny zusammen mit Tamar Halperin – Cembalo und Hanno Busch – Gitarre ein neues Projekt vor: „Der Zustand Bach - arrangiert und improvisiert nach den Regeln des kunstvollen Prinzips der ekstatischen Wahrheit“, wie der junge, vielfach preisgekrönte Jazzpianist vorab schreibt.
Eröffnet wird die Bachwoche vom Venice Baroque Orchestra unter Leitung von Andrea Marcon, der tags darauf auch ein Orgelkonzert an der historischen Wiegleb-Orgel in St. Gumbertus geben. Zum Abschluss (am 8. und 9. August) erklingt Bachs h-Moll-Messe unter Leitung von Helmuth Rilling.
Unter den Interpreten sind ferner: der Bariton Christian Gerhaher (u.a. mit Bachs Solo-Kantaten am 4. August), die Pianistin Angela Hewitt (zwei Konzerte am 3. und 6. August), Evgeni Koroliov mit den Goldberg-Variationen (1. August), das in gleich drei Konzerten mitwirkende ensemble amarcord, der Dresdner Kammerchor unter Hans-Christoph Rademann (6. August) und der Windsbacher Knabenchor, der am 1. und 2. August zweimal die Johannes-Passion aufführen wird.
Traditionell bietet die Bachwoche auch wieder jungen Künstlern ein Podium. Susanna Yoko Henkel spielt zusammen mit Itamar Golan am 2. August Werke von Bach, Strawinsky und Beethoven; der junge britische Cellist Philip Higham (Preisträger des Bach-Wettbewerbs Leipzig 2008) Solo-Suiten von Bach, Britten und Ligeti (5. August); der Akkordeonist Denis Patkovic seine Adaption der Goldberg-Variationen in Verbindung mit einer Komposition Jukka Tiensuu (ebenfalls am 5. August); und der noch zu kürende Preisträger des Wettbewerbs der diesjährigen Orgelwoche Nürnberg ein Orgelkonzert (6. August).
Konzerte in der Umgebung von Ansbach runden das Programm ab: im Münster Heilsbronn spielt das Freiburger Barockorchester Haydns „Sieben letzte Worte“, im Liebfrauenmünster Wolframs-Eschenbach gastiert das Johann Rosenmüller-Ensemble mit Werken des süddeutschen Barock.
In Zusammenarbeit mit dem neu gegründeten Theater Ansbach finden in der Karlshalle zwei Lesungen aus Mendelssohn-Briefen statt; die Musik steuert Rudolf Lutz bei, der am 7. August in St. Gumbertus auch ein Orgel-Improvisationskonzert auf Mendelssohns Spuren spielen wird. Für Kinder ab 6 Jahren gibt es „Das Kind im Bach“ – ein musikalisches Theaterstück.
Neu in diesem Jahr ist das Angebot für Kinder und Jugendliche. Für drei Altersgruppen werden täglich am Vormittag dreistündige Workshops zu unterschiedlichen Aspekten aus Bachs Leben und Musik durchgeführt. Es ist ein Angebot zum Mitmachen und Selbstgestalten – die Ergebnisse der Workshops werden zum Abschluss den Eltern präsentiert, die nach dem eigenen Konzertgenuß ihre Kinder abholen.
Der Etat der Bachwoche Ansbach 2009 beträgt rund 1,2 Millionen Euro. Aus dem Kartenverkauf werden rund 75% dieser Summe erlöst. Zuschüsse kommen von der Bachwoche Ansbach GmbH, vom Freistaat Bayern, der Bezirksregierung sowie Sponsoren.
Die Bachwoche Ansbach wurde 1947 ins Leben gerufen. Sie zählt seither zu den auch international angesehensten Musik-Festspielen und findet alle zwei Jahre statt. Über die Hälfte des Publikum reist aus ganz Deutschland nach Mittelfranken, um die Musik in den schönen, historischen Räumen und Kirchen der ehemaligen Residenzstadt fachkundig zu genießen.