Berlin - Der Intendant der Komischen Oper Berlin, Barrie Kosky, trotzt mit einem komplett umgebauten Spielplan den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. «The show must go on», sagte Kosky am Donnerstag bei der Vorstellung eines Ersatzprogramms für die Zeit zwischen Anfang September und dem Jahresende am Donnerstag.
«Nicht zu spielen, wäre keine Alternative.» Für die fünf Premieren und der veränderten Präsentation von Werken aus dem Repertoire sollen je Vorstellung 350 der etwa 1200 Sitzplätze besetzt werden.
Sein Haus wolle neue Formate ausprobieren und fantasievoll mit den Hygiene- und Abstandsregeln umgehen, betonte der Australier. «Klein und reduziert gibt es bei uns nicht.» Als öffentlich subventioniertes Theater habe die Komische Oper die Pflicht, «kreativ und flexibel» auf die Lage zu reagieren. «Das Betroffenen-Lamento finde ich grauenhaft», sagte Kosky, der in allen drei Neuproduktionen die Regie führt. «Nur Jammern reicht nicht.»
So sollen in Jacques Offenbachs Operette «Die Großherzogin von Gerolstein» bereits mit ausufernden Kostümen die Distanzregeln gesichert werden. Eröffnet wird die Spielzeit am 1. September mit Arnold Schönbergs «Pierrot Lunaire» mit Dagmar Manzel in einer Sprecherrolle. Mit den Chorsolisten wird Kosky außerdem Lieder Robert Schumanns inszenieren.
Auch die «Die Zauberflöte», der Animations-Dauererfolg der Komischen Oper, kehrt zurück - allerdings in einer veränderten Konstellation. So sollen Tänzer die Rolle der Sänger auf der Bühne übernehmen und der Chor aus dem zweiten Rang singen.
Wie es im kommenden Jahr weitergeht, ist laut Kosky offen. Sein Haus sei aber in Lage, schnell auf weitere Lockerungen zu reagieren. «Innerhalb von 48 Stunden können wir zum ursprünglichen Spielplan zurückkehren.» Nach Angaben von Susanne Moser, der Geschäftsführenden Direktorin, rechnet die Komische Oper zum Jahresende mit Mindereinnahmen zwischen sechs und sieben Millionen Euro, die durch Einsparungen und Kurzarbeit kompensiert werden sollen.