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Alle Artikel kategorisiert unter »MusicAeterna«
Das große Schweigen
09.12.22 (Georg Rudiger) -
Die Heizung wird voll aufgedreht. Darunter der Kommentar auf Russisch: Ich zerstöre die deutsche Wirtschaft. Das Video, das ein Musiker vom russischen Ensemble MusicAeterna kurz nach seiner Ankunft in Baden-Baden auf Instagram postete und vom Musikjournalisten Axel Brüggemann geteilt wurde, sorgte beim einladenden Festspielhaus Baden-Baden für Gesprächsbedarf. Und für Konsequenzen – das Video wurde gelöscht, eine Entschuldigung von ihm hinterhergeschoben und der Musiker vom Dienst suspendiert. Während die Ukraine täglich von russischen Raketen beschossen wird, kommt ein russisches Vorzeigeorchester nach Deutschland. Da sind Spannungen vorprogrammiert.
Ganz in Weiß – Das Opernprogramm der Salzburger Festspiele legt mit einem außergewöhnlichen „Don Giovanni“ los
27.07.21 (Joachim Lange) -
Mozarts „Don Giovanni“ darf ruhig auch einmal eine Zumutung fürs Publikum sein. Bei den Salzburger Festspielen sowieso. Und wenn sich Ausnahmekünstler wie Romeo Castellucci und Teodor Currentzis die Oper der Opern im Großen Festspielhaus zur Eröffnung der Opernschiene der Salzburger Festspiele szenisch und musikalisch vornehmen, dann ist ein Gesamtkunstwerk eigenen ästhetischen Rechts zu erwarten. Rätselhaftes und Triftiges. Verblüffendes und schönes. Auch Kitsch kann dabei vorkommen. Und genau diese Erwartungen haben sie in mehr als vier Stunden (samt Pause) erfüllt.
Nicht ganz von dieser Welt – Teodor Currentzis mit „La Bohème“ im Festspielhaus Baden-Baden
12.11.17 (Georg Rudiger) -
Mimì liegt sterbend im Schnee. Ihr geliebter Rodolfo kniet daneben und schaut teilnahmslos auf den Boden. Die Künstlermansarde, die Ausgangspunkt und Ende von Puccinis „La Bohème“ bildet, ist hochgezogen und hängt an der Bühnendecke des Festspielhauses. Keinen Schutz gibt es mehr in dieser Eisfläche und keine Wärme. Nur die Streicher spenden ein wenig Trost. Dann setzt das Blech ein mit den scharf angesetzten, wiederholten Schicksalsakkorden. Die Freunde stehen vereinzelt auf der Eisfläche und wenden sich als Silhouetten von der gerade Verstorbenen ab. Das Schlussbild dieser musikalisch und szenisch großartigen Produktion des Festspielhauses Baden-Baden und Opern-und Ballett-Theaters Perm erschüttert. Kein gefühliger Tod, keine falsche Träne, sondern Einsamkeit, Schmerz und Gleichgültigkeit. Regisseur Philipp Himmelmann gelingt hier gemeinsam mit der Musik eine emotionale Verdichtung seiner klugen Inszenierung, die niemanden kalt lässt. - Anmelden um Kommentare zu schreiben
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Die Eröffnung der Ruhrtriiiennale mit Volksfest, Festrede und Glucks „Alceste“
14.08.16 (Frieder Reininghaus) -
Die Musik kommt nicht allein des Wegs bei der von Johan Simons kuratierten Ruhrtriiiennale. Sie erscheint, stärker noch als bei den ihm vorangegangenen Intendanten, flankiert von einer Fülle sozialer, rhetorischer und bildkünstlerischer Bemühungen. Aber sie dürfte fortdauern der bedeutsamste Faktor sein bei der neuen Nutzung der Industrie-Ruinen und -Brachen seit der Jahrhundertwende. Die neuerlich mit Fragezeichen versehenen Leitbegriffe der ersten französischen Revolution geben die Denk- und Blickrichtung vor: Freiheit? Gleichheit? Brüderlichkeit? Noch einmal werden die längst (und eigentlich von Anfang an) obsoleten Parolen „befragt“, „abgeklopft“ – umgespült und sogar in anachronistischer Weise für Christoph Willibald Glucks Wiener Hofoper „Alceste“ in Anspruch genommen. - Anmelden um Kommentare zu schreiben
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