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nmz-Kursredaktion beim mu:v-Camp in Weikersheim
nmz-Kursredaktion beim mu:v-Camp in Weikersheim. Foto: JMD
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Engagierten Musikjournalismus fördern

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Weikersheim als Standbein für neue Kooperation mit der nmzAkademie
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Mit dem Kooperationsprojekt nmz-Akademie schauen die Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) und die „neue musikzeitung“ zu ihrem gemeinsamen 70-jährigen Jubiläum nicht zurück, sondern – wie immer – auf die junge Generation. Die nmz wurde als Mitgliederzeitung der „Musikalischen Jugend Deutschland“ 1951 gegründet und erschien auch bis 1969 unter dem Titel „Musikalische Jugend – jeunesses musicales“. Mit der nun gegründeten nmz-Akademie möchte man die gemeinsam gepflegten Werte zeitgerecht fruchtbar werden lassen für junge journalis­tisch tätige Menschen, die in jedweder Weise über Musik „engagiert, authentisch, streitbar“ sprechen wollen.

Das Konzept des Joint Ventures, das mit einem Kick-off vom 8. bis 10. Oktober im Regensburger Verlag startet, wurde vor gut einem Jahr vorbereitend von den Verantwortlichen bei nmz (Ursula Gaisa, Andreas Kolb, Theo Geißler) und JMD/Musikakademie Schloss Weikersheim (Lorenz Blaumer, Käthe Bildstein, Ulrich Wüster) entworfen. Die nmz möchte junge Autor*innen und Journalist*innen für ihre Themen interessieren und begeistern: Kulturpolitik, Musikwirtschaft, musikalische Bildung, Gegenwartsmusik. Ein unverbrauchter, unabhängiger und kritischer Musikjournalismus ist in einer im Umbruch stehenden Musik- und Medienwelt wichtiger denn je, und es braucht neue Stimmen, junge Autor*­innen, die Lust und Mut zur kritischen Reflexion mitbringen. Die JMD will vor allem junge engagierte Musiker­*innen darin fördern, mutig und selbstbewusst das Wort für ihre musikalische „Umwelt“ zu führen, sei es im Sprecherrat ihres Jugendorchesters, sei es als Musikstudierende mit breiterem Themenspektrum oder als junge Profimusiker*innen, die auch journalistisch Aufmerksamkeit erzeugen müssen. Dementsprechend hat die nmzAkademie zwei virtuelle „Abteilungen“, die aufeinander Bezug nehmen und voneinander profitieren können und die beide in jeweils unterschiedlicher Ausprägung von den spezifischen Fachkompetenzen der Kooperationspartner genährt werden: von der pädagogischen oder Vermittlungsebene der JMD/Musikakademie und von der journalistisch-fachlichen Ebene der nmz-Redaktion.Nach dem Bewerbungs- und Auswahlprozess im

nmz-„Stockwerk“ sind nun die ersten fünf Akademist*innen für den ersten Jahrgang der nmzAkademie gefunden, der im Oktober mit einer Auftaktveranstaltung in Regensburg starten wird. Dieses Stipendium für junge Musikwissenschaftler*innen, Musikpädagogen*innen, Blogger*innen und andere, die beruflich in Richtung Musikjournalismus unterwegs sind, wird sich auf hohem professionellem Niveau in den Themenkomplexen „Relevanz von Musik im Leben“, „aktuelle ästhetische Positionen“, „kulturpolitische Faktoren des Musiklebens“ und „heutige Kommunikationsformen musikalischer Projekte“ im „Spannungsfeld zwischen Journalismus und PR“ bewegen. Entsprechend erwachsene Methoden werden genutzt, um selbstständige, individuelle Profile zu entwickeln. Neben Präsenzworkshops in Regensburg und Weikersheim werden konkrete auch medial verschiedene Praxisaufträge verabredet, begleitendes Mentoring und Peer-Learning sowie Vernetzung und Austausch untereinander spielen eine große Rolle. Die JMD wird Protagonisten aus ihren Reihen als Ansprechpartner benennen und mit ihren Aktivitäten auch Inhalte und Plattformen anbieten, etwa mit dem mu:v-Camp – aus dessen immer schon integriertem Journalismus-Kurs die Idee zur nmzAkademie entwickelt worden ist – oder dem neuen JM Xchange-Format, in welchem sich junge Profimusiker*innen austauschen und zu dessen Remote-Konferenzen mittelfristig auch ein Präsenz-Barcamp in Weikersheim geplant ist.

Im eigenen „Stockwerk“ möchte die JMD ihre Coaching-Angebote für junge Musiker*innen qualifizieren und erweitern: Reden und schreiben können über Musik bereichert das eigene Bewusstsein, befähigt dazu, die Bedingungen des eigenen Musizierens zu beeinflussen und Mitverantwortung zu übernehmen. Adressaten sind zum Beispiel JM-Botschafter*innen oder jugendliche Orchestervorstände in Jugendorchestern, die sich als Ansprechpartner der JMD ehrenamtlich für die Kommunikation in die Orchestergemeinschaft hinein einsetzen, die Orchesterreisen und sogar besondere Konzerte mitorganisieren und damit auch an die Öffentlichkeit gehen, wie es etwa Gegenstand des Deutschen Jugendorchesterpreises der JMD ist. Für sie – zudem auch für Musikstudierende und junge Ehrenamtliche im Musikbereich – soll es künftig neben Angeboten in Weikersheim auch Coachings vor Ort geben. Neben anderen Dozent*innen sollen auch die nmz-Stipendiaten*innen der Akademie dafür interessiert werden, ihren journalistischen Vorsprung als „elder peers“ an die Jugend weiterzugeben und damit gleichzeitig ihre Vermittlungskompetenz auf eher elementarer Ebene erproben und schärfen zu können.

Das Themenspektrum reicht dabei von „richtig über Musik reden“, „ein Konzert moderieren“ oder ganz grundsätzlich „vor Anderen frei sprechen“, „die Orchesterwebsite pflegen“, „attraktive Socialmedia-Posts“ und „aussagestarke Handy-Videos“ bis hin zu „gute Argumente für mein Hobby Musik“ oder gar „ein Spendenaufruf für ein innovatives Musikprojekt“. Auch wer als „fertige*r Musiker*in“ das schützende Dach der Hochschule verlässt, tut gut daran, sich in Sachen „mediales Selbstmarketing“ mit journalistischem Denken und Handwerk vertraut gemacht zu haben. 

Im Mittelpunkt aller Angebote der nmzAkademie soll freilich die treibende Kraft der ideelle Kern des JMD-Leitbildes und auch des Selbstverständnisses der nmz sein, dass „der Mensch Mittel- und Ausgangspunkt aller Musik“ sei, und dass aus diesem die Leidenschaft entsteht, mit Wort, Bild und Ton die Musiklandschaft unserer Zeit für moderne Menschen interessant und relevant zu vermitteln, Positionen zu formulieren, Meinungen zu vertreten und Voraussetzungen für Musik als wesentlichen Reichtum menschlicher Gesellschaften mit zu beeinflussen – sei es in der Praxis, in der Pädagogik oder bis hinein in die Politik: engagiert, authentisch, streitbar.

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