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Offener Brief an Merkel für inhaftierte Künstler in der Türkei. Foto: Hufner
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21.1.22: Aktuelle Corona-Meldungen aus der Kulturszene

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Bislang 90 Anträge von Kulturvereinen auf Liquiditätshilfe in Sachsen-Anhalt +++ Neues Förderprogramm soll Auftrittsmöglichkeiten in NRW sichern +++ Millionenschwere Stipendienrunde für freischaffende Künstler in Baden-Württemberg

Bislang 90 Anträge von Kulturvereinen auf Liquiditätshilfe in Sachsen-Anhalt

Die Corona-Pandemie nimmt der Kultur wenigstens einen Teil des Publikums. Kulturvereine geraten in Not. Das Land hilft bei Engpässen - ein Verein in Halle hat sich so Luft verschafft.

Magdeburg/Halle (dpa/sa) - Sachsen-Anhalt unterstützt Kulturvereine, die coronabedingt in Zahlungsschwierigkeiten geraten sind. Aktuell lägen der Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB) insgesamt 90 Anträge auf Liquiditätshilfen vor, teilte die Staatskanzlei in Magdeburg auf Anfrage mit. Das beantragte Gesamtvolumen liege bei über 140 000 Euro. Bislang habe es 58 Bewilligungen über eine Gesamtsumme in Höhe von rund 75 700 Euro gegeben. Drei Anträge seien von den Antragstellern zurückgezogen oder sie seien abgelehnt worden.

Zu den begünstigten Vereinen gehört das Künstlerhaus Goldener Pflug e.V. in Halle. Vertreter verschiedener Kunstrichtungen - von Malern über Bildhauer, eine Grafikerin, eine Lektorin bis zu einer Buchkünstlerin - schlossen sich 2012 unter dem Dach eines unsanierten Renaissance-Hauses in der Innenstadt von Halle zusammen. «Alle standen in der Not, dass sie keinen Raum hatten», sagte die Malerin und Bildhauerin Sabine Kunz. Sie entwickelten eine Gemeinschaft, organisierten Ausstellungen und Veranstaltungen im Haus und außerhalb. Der erst im vergangenen Jahr gegründete Verein wurde aber doch von Corona ausgebremst.

«Wir sahen uns nicht mehr, wir konnten uns nicht mehr besprechen», sagte Kunz. Veranstaltungen fielen aus, alles Spontane sei weggefallen. «Jeder hatte seine eigenen Probleme.» Viele hatten nicht mehr die Einnahmen, um die Ateliermiete zu zahlen. Die Liquiditätshilfe von 10 000 Euro verschaffe dem Verein nun Luft.

Zum einen könne man überlegen, wie es genau weitergeht, welche Formate praktikabel seien. Und es gehe auch um praktische Dinge: Video-Konferenzen, die nicht nach 45 Minuten abbrechen, die weitere Finanzierung der Internetseite, einen Briefkasten, einen Steuerberater.

Das Land hat zwei verschiedene Hilfsangebote für die Kulturvereine: Anträge für eine erweiterte Liquiditätshilfe waren ab Mitte September bis zum 17. Dezember 2021 möglich. Anträge für eine Liquiditätspauschale sind noch bis Ende Juni 2022 möglich. Ziel ist jeweils, den Fortbestand der Kulturvereine zu sichern und Liquiditätsengpässe zu minimieren. Derzeit befindet sich die IB mitten in der Bearbeitung der Anträge.

Laut der Staatskanzlei werden Anträge von gemeinnützigen Vereinen aus den unterschiedlichsten Sparten gestellt, etwa von Traditions- und Heimatpflegevereinen, von Kinder- und Jugendkulturvereinen sowie Musikvereinen. Sabine Kunz hob hervor, was sie für viele andere auch für wichtig hält: Die Antragstellung sei gut zu bewältigen gewesen. Die Bearbeiterin bei der IB sei genau auf die Situation des Vereins eingegangen und habe Schritt für Schritt geholfen.

 

Neues Förderprogramm soll Auftrittsmöglichkeiten in NRW sichern

Düsseldorf (dpa/lnw) - Künstler in Nordrhein-Westfalen sollen mehr Möglichkeiten erhalten, trotz Pandemie auftreten zu können. Die Landesregierung kündigte ein spezielles Förderprogramm an, das aus bereits vorhandenen Kulturfördermitteln gespeist werden solle. «Wir bereiten Kunst und Kultur damit im wahrsten Sinne des Wortes die Bühne und sorgen dafür, dass Künstlerinnen und Künstler auch in dieser Phase der Pandemie ihrer Arbeit nachgehen können», erklärte NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) am Donnerstag in Düsseldorf.

Anträge könnten ab dem 1. März gestellt werden. Abgewickelt werde die Förderung über die entsprechenden Dachorganisationen und regionalen Netzwerke wie etwa den Landesmusikrat NRW, das Landesbüro Freie Darstellende Künste oder Literaturnetzwerke.

 

Millionenschwere Stipendienrunde für freischaffende Künstler in Baden-Württemberg

Stuttgart (dpa/lsw) - Nach massenweisen, coronabedingten Ausfällen von Konzerten und Theateraufführungen, Ausstellungen, Lesungen und Tanzshows erhalten weitere mehr als 1500 freischaffende Künstlerinnen und Künstler ein Stipendium des Landes. Im Sommer waren bereits rund 6,7 Millionen Euro an etwa 1930 Kunstschaffende ausgeschüttet worden. In der zweiten Runde standen Mittel in Höhe von rund 5,5 Millionen Euro bereit, wie das Kunstministerium am Donnerstag mitteilte.

«Die insgesamt rund 3400 vergebenen Projektstipendien helfen Künstlerinnen und Künstlern in Baden-Württemberg ein Stück weit, ihre Arbeit fortzusetzen und einem Publikum zu präsentieren», sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski (Grüne).

Laut Ministerium sind die Stipendien mit einer einmaligen Förderung von je 3500 Euro dotiert. Sie richten sich an alle, die in Baden-Württemberg leben, frei künstlerisch arbeiten und ein konkretes Projekt umsetzen wollen. Insgesamt hat das Ministerium nach eigenen Angaben seit Beginn der Pandemie und coronabedingt mehr als 200 Millionen Euro in die baden-württembergische Kunst- und Kulturszene investiert.

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