Landesweites Musikfestival „KlangArt Vision“ mit 21 Veranstaltungen +++ 9000 Besucher bei Telemann-Festtagen in Magdeburg +++ Reflektor-Festival: Eine musikalische Zeremonienmeisterin aus Marokko +++ Bayerische Staatsoper: Neuer Ring ab Herbst
Landesweites Musikfestival „KlangArt Vision“ mit 21 Veranstaltungen
Halle - Bis in den Sommer hinein können Liebhaberinnen und Liebhaber zeitgenössischer Klänge das Musikfestival «KlangArt Vision» genießen. Nach der Eröffnung am Sonntag durch die Staatskapelle Halle in der Georg-Friedrich-Händel-Halle stehen bis 24. Juni 21 Konzerte und Veranstaltungen an mehreren Orten in Sachsen-Anhalt auf dem Programm. Das Motto der fünften Ausgabe lautet den Organisatoren zufolge «Die Unbeantworteten Fragen». Das Festival sei den Komponisten Charles Ives (1874-1954) und Arnold Schönberg (1874-1951) gewidmet.
Für beide jährt sich in diesem Jahr der 150. Geburtstag. Beide seien zwar herausragende Komponisten des 20. Jahrhunderts - ihre Musik könnte jedoch unterschiedlicher nicht sein, hieß es. Das Festival wolle auch der Frage nachspüren, welchen Einfluss der US-Amerikaner Ives und der Österreicher Schönberg auf die Musik des 21. Jahrhunderts haben.
Veranstaltungen wird es den Angaben zufolge an 15 verschiedenen Spielstätten geben, darunter neben Orten in Halle und Magdeburg auch die Villa Westerberge in Aschersleben, das Rathaus von Quedlinburg, das Bauhaus-Museum Dessau und der Dom in Halberstadt. Ein Konzert wird Anfang Juni im Turmgraben der Moritzburg Halle zu Ehren des Musikers und Komponisten Frank Zappa (1940-1993) gespielt, wie es hieß. Seinen Abschluss findet das Musikfestival im Kloster Michaelstein in Blankenburg im Harz.
Mithilfe der Veranstaltungsreihe «KlangArt Vision» sollen Begegnungen zwischen vor allem regionalen Musikerinnen und Musikern und dem Publikum an ungewöhnlichen Orten möglich werden. Das Festival verstehe sich als «Brückenbauer», zudem sollen neue Räume für Musik erschlossen werden. Teils werde noch nie Gehörtes zur Aufführung kommen, hieß es.
9000 Besucher bei Telemann-Festtagen in Magdeburg
Magdeburg - Die 26. Magdeburger Telemann-Festtage haben rund 9000 Besucher angelockt. Insgesamt seien mehr als 300 Künstlerinnen und Künstler beteiligt gewesen, teilte das Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung am Sonntag mit. 21 Konzerte waren auf dem zehntägigen Festival in Telemanns Geburtsstadt zu erleben.
In diesem Jahr wurde neben Georg Philipp Telemann auch der vor 350 Jahren geborene Reinhard Keiser in den Fokus gerückt. Beide seinerzeit in Hamburg zusammenarbeitende Komponisten setzten den Angaben zufolge mit einer neuartigen Musiksprache und dem Erschließen moderner Klangwelten Trends für das deutsche und europäische Musikleben.
Reflektor-Festival: Eine musikalische Zeremonienmeisterin aus Marokko
Hamburg - Unter den Karl Valentin-Ausspruch «Fremd ist der Fremde nur in der Fremde» hat der österreichische Universalkünstler André Heller das von ihm kuratierte Festival Reflektor in der Elbphilharmonie in Hamburg gestellt: Aspekte des Fremdseins thematisiert dann am Samstag, dem Eröffnungstag, der Philosoph Peter Sloterdijk im Gespräch mit dem Bassbariton Florian Boesch im kleinen Saal. Währenddessen präsentiert Boesch, begleitet vom Pianisten Justus Zeyen, Auszüge aus dem romantischen Liederzyklus «Winterreise» von Franz Schubert. Es ist verblüffend, mit welch gedanklicher Leichtigkeit beide im Dialog Bezüge herstellen zwischen der Melancholie des Wanderers bei Schubert und der existenziellen Einsamkeit des Menschen.
Bei der folgenden Sufi Night im großen Saal lässt sich das Publikum mitreißen von den fröhlichen Melodien und ekstatischen Rhythmen der Gnawa-Sängerin Hind Ennaira aus Marokko, während sie flink die Basslaute Gimbri bedient und den Kontakt mit Geistern sucht - flankiert von Mitgliedern der Gruppe Black Koyo, die riesige Metallkastagnetten bedienen.
Ebenfalls tief von Mystik durchzogen sind nach der Pause die Quawwali-Gesänge der Brüder Fareed Ayaz & Abu Muhammad, in ihrer Heimat Pakistan Superstars. In ihren ekstatischen Frage- und Antwortgesängen verschmelzen sie Gebet, Gesang, Harmonium, Tabla und Trommeln. Und das Publikum klatscht begeistert mit. Bis zum 24. März gastieren unter anderem Famoudou Don Moye und das «Odyssey & Legacy« Trio, Jimmy Webb sowie Camilla Nylund und Angélique Kidjo.
Bayerische Staatsoper: Neuer Ring ab Herbst
München - Die Bayerische Staatsoper bringt in der kommenden Spielzeit eine Neuauflage von Richard Wagners «Der Ring des Nibelungen» auf die Bühne - unter Leitung von Regisseur Tobias Kratzer und Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski. Den Start macht die Oper «Rheingold» am 27. Oktober als erste Premiere der neuen Saison. 2027 werde das vierteilige 15 Stunden lange Gesamtkunstwerk vollendet sein, teilte die Oper am Samstag in München mit. Kratzer gilt derzeit als einer der begehrtesten Regisseure. 2022 wurde seine Premiere von «Tannhäuser» bei den Richard-Wagner Festspielen in Bayreuth gefeiert. Zur Spielzeit 2025/2026 wird er Intendant der Staatsoper Hamburg.
Das Motto der neuen Saison: «Aus dem Leben durch die Liebe», wie Staatsintendant Serge Dorny erklärte. Literatur, Theater und Oper zeigten, dass die Liebe Paradies, Fegefeuer und Hölle sein könne. Diese großen Stationen der Liebe würden in der neuen Spielzeit durchschritten. Premieren sind unter anderem «La Fille Du Régiment» von Gaetano Donizetti (22. Dezember) und «Die Liebe der Danae» (7. Februar 2025) von Richard Strauss.
Die Münchner Opernfestspiele vom 27. Juni bis 31. Juli bieten zwei Neuinszenierungen. Eine davon ist «Don Giovanni» (27. Juni) von Wolfgang Amadeus Mozart, das Stück soll auch beim beliebten und kostenlosen Format «Oper für Alle» von der Bühne des Nationaltheaters auf den Max-Joseph-Platz übertragen werden. Zum 100. Todestag des französischen Komponisten Gabriel Fauré (1845-1924) inszeniert Andrea Breth zudem dessen einzige Oper «Pénélope». Am Pult werde die finnische Musikerin Susanna Mälkki ihr Debüt am Pult der Staatsoper geben, teilte das Theater mit.
Das Bayerische Staatsballett unter Laurent Hilaire zeigt als erste Premiere «La Sylphide» in einer Fassung von Pierre Lacotte von 1972. Für die Ballettfestwoche kündigte Hilaire unter anderem Pina Bauschs Interpretation von «Le Sacre du Printemps» an. Das romantische Werk «Giselle» soll wiederaufgenommen werden.