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Alle Artikel kategorisiert unter »Philippe Bach«
Grand Opéra jenseits der „Carmen“: Georges Bizets „Ivan IV“ am Staatstheater Meiningen
06.03.23 (Juan Martin Koch) -
Neben Uraufführungen von leider meist nur eine Spielzeit an einem Haus überlebenden Auftragswerken sind es die Ausgrabungen vergessener Stücke, die etwas Abwechslung in die Opernspielpläne bringen. Wenn dann noch Georges Bizet draufsteht, ist das überregionale Interesse allemal geweckt. Mit der deutschen szenischen Erstaufführung der postum ergänzten fünfaktigen Fassung seiner Grand Opéra „Ivan IV“ hatte das Staatstheater Meiningen diesbezüglich schon mal einen ziemlichen Coup gelandet.
Kunst trifft Wirklichkeit – In Meiningen gab es jetzt ein „Fidelio“ Gastspiel der besonderen Art, die Inszenierung kam aus Kiev!
06.05.22 (Joachim Lange) -
Eine „Fidelio“-Vorstellung im Thüringischen Meiningen ist eigentlich nichts besonderes. Politisch ist das allemal. Schon, weil Ludwig van Beethovens einzige Oper nicht nur ein Singspiel und ein Hochamt auf die Gattenliebe ist, sondern auch eine Befreiungsoper. Hier haben die Opfer den stärksten Auftritt und der prominenteste Gefangene wird erst in letzter Sekunde davor gerettet, gemeuchelt zu werden. Beethoven konnte das 1805 noch mit einer jubelnden Utopie enden lassen.
Vokaler Glanz vor romantischer Kulisse – In Meiningen inszeniert der Ex-Intendant „Lohengrin“
23.04.22 (Joachim Lange) -
Was Richard Wagners „Lohengrin“ betrifft, so liegt Meiningen nicht nur geographisch ungefähr auf dem Weg zwischen Weimar und Bayreuth. In Weimar sorgte Franz Liszt 1850 für die Uraufführung der romantischen Nie-sollst-du-mich-befragen-Oper. Da war Wagner den Obrigkeiten noch verdächtig und quasi auf der Flucht vor der sächsischen Polizei. Als ein Vierteljahrhundert später mit des bayrischen Königs und des Reichskanzlers Hilfe sein Festspielhaus auf dem Grünen Hügel in Bayreuth stand, er zum Überkomponisten seines ganzen Jahrhunderts aufgestiegen war, gehörte „Lohengrin“ natürlich zu den Stücke, die der Meister sich selbst durchgehen ließ und für den Werkekanon der Festspiele vorsah.
Vom Mordopfer zur Heiligen – Das Staatstheater Meiningen erweckt die Oper „Santa Chiara“ von Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha zu neuem Leben
19.02.22 (Joachim Lange) -
Dass die Thüringer Theaterlandschaft geradezu sprichwörtlich ist, gehört zum bessere Erbteil der deutschen Kleinstaaterei. Dabei gab es Fürsten, deren persönlicher Beitrag deutlich über dem üblichen Standard lag, sich um diverse Theaterbauten zu kümmern und für die Orchester und Künstler, die sie mit Leben erfüllen. Georg II. von Meiningen hat sich den Ehrentitel eines Theaterherzogs redlich verdient. Er hat zwar das Musiktheater abgeschafft, dafür aber sein Schauspiel auf Weltniveau gehoben, mit dem er über Jahrzehnte in ganz Europa Maßstäbe setzt. Nicht nur durch „sein“ Theater ist dieser Kleinstaatfürst auch heute noch in Meiningen beinahe allgegenwärtig. Sein fürstlicher Nachbar in Sachsen-Coburg und Gotha, Ernst II. (1818-1893), hat nicht nur für die Theater in Coburg und Gotha gesorgt, sondern sogar selbst komponiert.
Im Stehen sterben – Markus Lüpertz malt in Meiningen eine Oper: Puccinis La Bohème
12.12.21 (Joachim Lange) -
Die Rechnung ging auf. Und sie hatten auch noch Glück. Wie jedes Theater, dem (außerhalb von Sachsen) gegenwärtig eine Premiere gelingt, war auch in Meiningen allein schon die Tatsache, dass der Vorhang hoch ging, ein kleiner Triumph. Über die Pandemie. Aber auch über eine Politik, die Theaterdichtmachen mit effektiver Virusbekämpfung verwechselt.
Eine Stunde Oper, die es in sich hat – Das Meininger Staatstheater startet die Opernsaison mit Bedfords „Through his Teeth“
27.09.20 (Joachim Lange) -
Der Titel ist etwas sperrig. Die Geschichte und die Musik dazu sind es nicht. In der vor sechs Jahren in London uraufgeführten Kammeroper, deren Titel „Through his Teeth“ recht frei mit „Im Fadenkreuz der Lüge“ übersetzt wird, bleibt es spannend bis zur letzten Minute. Es gibt immer noch eine Wendung im Geschehen, eine Enthüllung, mit der keiner gerechnet hat, die verblüfft.
Beglückend normal: Start bei Staatstheater und Hofkapelle Meiningen
23.09.20 (Roland H. Dippel) -
Ein Besuch in der Theaterstadt Meiningen: Keine Spur von Corona-Larmoyanz. Stille Winkel atmen Geist und Kultur, sogar das empfehlenswert gut sortierte Antiquariat hat eingeschränkt wieder geöffnet. Man kann sich vom Ort verzaubern lassen und von der Meininger Hofkapelle bemerkenswert gut Beethoven hören. Hier sind die musikalischen Leistungen noch immer aristokratisch.
Georges Bizets Dauerbrenner „Carmen“ am Staatstheater Meiningen
30.09.18 (Joachim Lange) -
In Thüringen erlebt „Carmen“ gerade eine Mini-Konjunktur. In Erfurt hat Guy Montavon die Spielzeiteröffnung mit den Domstufenfestspielen einer ganz speziellen „Carmen“-Variante vorbehalten: Liebe und Eifersucht zwischen unzähligen Autowracks. Ein imposanter Rahmen, mit dem er das Erfolgsstück in die Gegenwart holte. Mit all den akustischen Ecken und Kanten, die sich bei so einem Freiluftspektakel halt nicht vermeiden lassen. Auch in Meiningen hat Intendant Ansgar Haag die französische Spanienoper an den Anfang der neuen Spielzeit gesetzt.
Richard Strauss’ und Hugo von Hofmannsthals „Ariadne auf Naxos“ in Meiningen bejubelt
17.04.18 (Joachim Lange) -
Mit dem Titel der Oper „Ariadne auf Naxos“ hat man – in diesem Falle – nur die halbe Wahrheit. Er erfasst die kleine Oper, in die ein junger Komponist unter den Fittichen seines alten Musiklehrers sein ganzes Herzblut gelegt hat. Natürlich mit dem ganz großen mythischen Gegenstand, die Verzweiflung der von Theseus auf Naxos zurückgelassenen Ariadne, ihrer Todessehnsucht und der spektakulären Ankunft eines Gottes. Sie hält den – in Meiningen wie ein Deus ex machina aus dem Schnürboden einschwebenden Gott Bacchus – für den Gott des Todes. Und er hält sie (obwohl ein Gott) auch irrtümlich für die Zauberin Circe. Das Tröstliche daran ist, dass sich beide irren. Bacchus ist für Ariadne (und für das mitfiebernde Publikum) eindeutig die bessere Wahl. Und sie für ihn natürlich auch, so dass einer Apotheose der Musik und der Stimmen nichts mehr im Wege steht.
Weltuntergang – oder doch lieber nicht? György Ligetis „Le Grand Macabre“ inszeniert von Herbert Fritsch in Meiningen
02.10.17 (Joachim Lange) -
Ein Sängerfest ist ja nicht das erste, worauf man kommt, wenn die Namen György Ligeti (1923-2006) und Herbert Fritsch (66) fallen. Dass der Komponist mit seiner musikalischen Groteske über den Großen Makabren aus dem Jahre 1978 eine Steilvorlage für den Meister des Overacting liefert, das konnte man sich aber gut vorstellen. Und die Rechnung ist jetzt in Luzern, und bei zwei Vorstellungen in Meiningen, auch aufgegangen. - Anmelden um Kommentare zu schreiben
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