Banner Full-Size

Den Beruf zum Hobby gemacht

Untertitel
Interview mit Hans Schmidt-Mannheim
Autor
Publikationsdatum
Body

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass Kinder bereits in früher Jugend an das Singen herangeführt werden, damit vor allem die A-cappella-Chortradition in Deutschland auf hohem Niveau weiter gepflegt werden kann.

Wolfram Graf: Wo sehen Sie in Ihrem bisherigen Leben Ihre künstlerischen Höhepunkte?
Hans Schmidt-Mannheim: Für einen Organisten und Chorleiter gab es vielfältige Höhepunkte an musikalischen Ereignissen. Ich denke da besonders an meine Konzerte auf den großen Orgeln im Münster zu Ulm oder in Holland, auch an das Spiel auf dem exzellenten Instrument in der Frauenkirche zu Dresden.
Als Chorleiter ist mir die Leitung von Singwochen in Südafrika oder die Vorbereitung und Aufführung des Händel’schen „Messias“ in Mannheim in besonderer Erinnerung. Die Aufführung von meinen Kompositionen, insbesondere der Chormusik, hat mir viel Freude bereitet. Dass ich in der Kongressbibliothek von Washington DC ein Manuskript von Johann Sebastian Bach in die Hand nehmen durfte, war auch ein Höhepunkt und etwas ganz Besonderes.
Graf: Was lag Ihnen während Ihrer musikalischen Tätigkeit besonders am Herzen?
Schmidt-Mannheim: Vor allem die musikpädagogische Arbeit in der Ausbildung junger Kirchenmusiker, das Erarbeiten wichtiger Chorwerke mit meinem Bayreuther Madrigalchor oder die Teilnahme in der Jury bei dem Wettbewerb Jugend musiziert. Auch das Engagement für die Mitglieder im Bayreuther und im Bayerischen Tonkünstlerverband hat mir viel Freude gemacht, ebenso die Gestaltung von Sendungen für den BR. Mein Beruf ist zugleich mein Hobby.
Graf: Was sind Ihre Wünsche und Visionen für die Zukunft? Arbeiten Sie gerade an interessanten Projekten?
Schmidt-Mannheim: Ich arbeite momentan an einigen musikwissenschaftlichen Themen zu Fragen der Interpretation Bach’scher Orgelwerke. Die Vorbereitung des zweiten Deutschen Orgeltages 2012 sehe ich als reizvolle Aufgabe.
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass Kinder bereits in früher Jugend an das Singen herangeführt werden, damit vor allem die A-cappella-Chortradition in Deutschland auf hohem Niveau weiter gepflegt werden kann.
Graf: Wie ist Ihre Verbindung zur Richard-Wagner-Stadt als Musiker, der sich zeitlebens vorrangig der Kirchenmusik zugewandt hat?
Schmidt-Mannheim: Zu Wagner selbst habe ich immerhin die Verbindung, dass ich ein Jugendwerk von ihm zur Uraufführung gebracht habe, die kontrapunktische Studie „Doxologie“, die ich dann im Carus-Verlag veröffentlicht habe.
Die Stadt Bayreuth ist in über vierzig Jahren, die ich hier wohne, zu meiner Heimat geworden, und ich fühle mich immer noch sehr wohl hier.

Ort
Autor
Print-Rubriken
Unterrubrik