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MDR Chor und Orchester eröffnen MDR Musiksommer in Hoyerswerda. Foto: Andreas Lander, MDR
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19. Juni 2021: Veranstaltungen aktuell +++ Veranstaltungen

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MDR-Musiksommer geht in Jubiläumssaison +++ Ruhrfestspiele enden an diesem Wochenende - Intendant zufrieden +++ Opernfest in Verona startet: Muti, Kaufmann und Domingo als Stars +++ Dirigent Christian Thielemann wagt sich an «Aida» +++ Saar-Staatstheater bietet «prallen Spielplan» für 2021/2022 +++ Premiere von Jacques-Offenbach-Operette in Neustrelitz +++ Rheingau Musik Festival: Guter Ticketverkauf in Corona-Zeiten +++ Moritzburg Festival im August innen und Open Air +++ Jazztage Dresden sollen positives Lebensgefühl in die Stadt bringen +++ Theater Plauen-Zwickau plant Neustart nach Corona-Zeit +++ Barenboim dirigiert Konzert für Opfer des Nahostkonflikts

MDR-Musiksommer geht in Jubiläumssaison

Hoyerswerda - Der MDR-Musiksommer feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Zum Auftakt der Jubiläumsausgabe des Festivals stand am Samstag ein Open-Air-Konzert in Knappenrode, einem Ortsteil von Hoyerswerda, auf dem Programm. Genau 165 Gäste waren zugelassen - denn das Klassikfestival steht wie alle Veranstaltungen unter dem Einfluss der Corona-Pandemie.

Ursprünglich waren 49 Konzerte geplant worden. Umgesetzt werden können letztlich 33. «Wir sind sehr froh, dass der MDR-Musiksommer in der angepassten Form stattfinden kann, weil es auch genug Festivals gibt, die abgesagt werden mussten», sagte Festivalmanager Oliver Jueterbock.

Wegen Corona falle alles etwas kleiner aus als früher. Der MDR kalkuliert mit einem Drittel der sonst üblichen Besucher. Die Rahmenbedingungen seien nach wie vor schwierig. Trotzdem ist Jueterbock optimistisch: «Unser Glück überwiegt, dass wir es überhaupt machen können.»

Bis zum 4. September werden Sinfonieorchester und Rundfunkchor des MDR im Sendegebiet unterwegs sein - unter anderem in Suhl, Schneeberg oder Freiberg. Das Konzept des Musiksommers habe sich in 30 Jahren bewährt. «Wir haben das Orchester, den Chor und den Kinderchor, die meist in Leipzig zu erleben sind. Es war die Idee, außerhalb der Saison die Ecken auszuleuchten, wo sonst kein großes Orchester hinkommt. Wir sind auch sehr gerne in den mittelgroßen bis kleinen Orten», sagte Jueterbock. Der Musiksommer habe sein sehr treues Publikum mit Stammgästen, die schon seit den 1990er Jahren dabei sind.

 

Ruhrfestspiele enden an diesem Wochenende - Intendant zufrieden

Recklinghausen - Unter anderem mit einer Live-Vorstellung von Euripides' «Medea» in der Regie von Michael Thalheimer enden an diesem Wochenende die diesjährigen Ruhrfestspiele. Sie hatten am 1. Mai rein digital begonnen. Seit dem 1. Juni gab es auch Aufführungen vor Präsenz-Publikum.

Festspiel-Intendant Olaf Kröck äußerte sich zufrieden mit der 75. Ausgabe der Festspiele: «Wir haben alles darangesetzt, dass die Festspiele stattfinden», erklärte er am Freitag laut einer Mitteilung. Daher seien von Beginn an neben dem digitalen Programm auch alle nötigen Vorbereitungen für ein Festival in Präsenz getroffen worden.

«Die Anstrengungen wurden mit inspirierenden digitalen Vorstellungen und vielen bewegenden ersten Begegnungen von Künstler*innen und Zuschauer*innen nach langer Zeit der Distanz belohnt - mit Inhalten und Kunst», sagte Kröck. Es gebe ein «spürbar großes Bedürfnis, gesellschaftliche Fragen der Gegenwart und Zukunft in den verschiedensten Formen der Künste verhandelt zu sehen, um sich beim gemeinsamen Erleben darüber auszutauschen».

An den Ruhrfestspielen waren 2021 mehr als 650 Künstlerinnen und Künstler aus rund 20 Ländern beteiligt. Gezeigt wurden rund 75 Produktionen mit etwa 200 Veranstaltungen. Darunter waren fünf digitale Premieren und eine Live-Uraufführung. 23 angekündigte Produktionen fielen coronabedingt aus.

Bis einschließlich Donnerstag zählten die Veranstalter insgesamt rund 27 000 Besucher, darunter etwa 14 000 bei Live-Veranstaltungen. Bei den digitalen Veranstaltungen wurden Besucher aus ganz Deutschland und 31 weiteren Ländern registriert, etwa aus Australien, den USA, Indien, Japan, Hongkong, Argentinien, Kolumbien oder Italien.

 

Opernfest in Verona startet: Muti, Kaufmann und Domingo als Stars

Verona  - Stardirigent Riccardo Muti und die hymnischen Klänge der Oper «Aida»: So startet das antike Amphitheater Arena di Verona am Samstag sein Opernfestival 2021. Die konzertante Präsentation des Werks von Giuseppe Verdi rund 150 Jahre nach der Uraufführung symbolisiert für das Musikland Italien ein starkes Signal nach Monaten des Corona-Stillstands: Die Behörden haben das Okay für 6000 Zuschauer pro Vorstellung in dem offenen Rundbau gegeben. Die künstlerische Leiterin Cecilia Gasdia hofft auf großen, auch internationalen Zuspruch für ihr ambitioniertes Programm, das bis zum 4. September läuft.

«Die Welt der Musik und Kultur wird sich an die neue Welt anpassen müssen, die durch die Pandemie geschaffen wurde», sagte die Intendantin, früher selbst Opernsängerin, der dpa vor dem Beginn. «Das Festival 2021 ist daher nicht einfach nur ein glücklicher Startpunkt, sondern der erste Impuls für einen Neuanfang, der kämpferischer und mutiger als je zuvor ausfallen wird.» Gasdia verspricht eine Mischung aus neuen digitalen Bühneneffekten und Weltstars der Klassikszene.

Für den 17. August ist das Debüt des deutschen Tenors Jonas Kaufmann (51) in der Arena in der norditalienischen Stadt angekündigt. Auftakt-Dirigent Muti (79) war seit mehr als 40 Jahren nicht mehr dort zu Gast. Die von ihm vorgestellte «Aida»-Musik feierte im Dezember 1871 in Kairo ihre Uraufführung. Außerdem steht bei der 98. Ausgabe der sommerlichen Opernfestspiele am 30. Juli eine Gala mit Plácido Domingo auf dem Programm.

Die 6000 zugelassenen Zuschauer und Zuschauerinnen seien zwar weniger als die Hälfte des Publikums vor der Pandemie, erläuterte Gasdia. Aber: «Die Oper ist Theater in der Musik, also ein Ritus, eine Notwendigkeit, ein Ereignis, das sich im Hier und Jetzt, im Live-Erlebnis und im Miteinander sinnvoll entwickelt.»

Italien hat wegen der gesunkenen Corona-Zahlen die Beschränkungen immer weiter gelockert. Einreisen sind etwa per Flug ohne Quarantäne, aber mit einem negativen Schnelltest möglich. In der Arena müssen die Zuschauer eine Schutzmaske tragen, es wird am Eingang die Körpertemperatur kontrolliert. Dieses Vorgehen ist in vielen Kultureinrichtungen in dem Mittelmeerland üblich. Andere Freiluftfestivals haben schon begonnen oder stehen in den Startlöchern.

 

Dirigent Christian Thielemann wagt sich an «Aida»

Dresden - Christian Thielemann übernimmt erstmals die musikalische Erarbeitung von Giuseppe Verdis Oper «Aida», an der Sächsischen Staatsoper Dresden. Er freue sich darauf, sagte der 62-jährige Dirigent am Donnerstag bei der Vorstellung der kommenden Saison in der Semperoper. Das Werk von Giuseppe Verdi kennt er seit 20 Jahren, aber mit einer Musikalischen Leitung «hat es bisher nie gepasst». Nun wird er am 5. März 2022 die Premiere der Dresdner Inszenierung dirigieren, die Regie hat Schauspielerin Katharina Thalbach. Es ist die einzige Oper in der Spielzeit 2021/2022, bei der er am Pult steht, neben Konzerten.

Die Landesregierung hatte jüngst entschieden, Thielemanns bis 2024 laufenden Vertrag als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle nicht zu verlängern und auch das Engagement von Semperopern-Intendant Peter Theiler auslaufen zu lassen. Es gehe ihm «hervorragend, ich bin bestens gelaunt», sagte er. Zu dem von der Politik betriebenen Abschied wollte er sich nicht äußern. «Über meine Lippen kommt kein Wort zu diesem Thema, weder jetzt noch irgendwann», beschied er entsprechende Fragen. «Ich habe dazu nichts zu sagen.»

 

Saar-Staatstheater bietet «prallen Spielplan» für 2021/2022

Saarbrücken - Das Saarländische Staatstheater geht mit einem «prallen Spielplan» in die neue Spielzeit 2021/2022. Unter dem Motto «In Gesellschaft» sollen insgesamt 26 Neuproduktionen sowie elf Wiederaufnahmen auf die Bühnen von Großem Haus, Alter Feuerwache und sparte4 kommen, wie das Theater am Donnerstag mitteilte. Geplant seien 10 Uraufführungen, 3 deutsche Erstaufführungen und 2 Festivals: das Festival Primeurs und das Tanzfestival Saar. Hinzu kämen gut 40 Konzerttermine des Saarländischen Staatsorchesters.

Wegen Corona plane das Staatstheater derzeit bis Ende Dezember noch mit reduzierter Sitzplatzzahl und zusätzlichen Hygienemaßnahmen. «Jederzeit kann aber flexibel auf aktuelle Ereignisse reagiert werden», sagte Generalintendant Bodo Busse. «Für Anfang nächsten Jahres hoffen wir, dass sich die Corona-Lage endgültig entspannt hat und wir wieder zu einem «normalen» Theaterbetrieb zurückkehren können.»

Der kaufmännische Direktor des Hauses, Matthias Almstedt, sagte: «Theater endlich wieder live und in Gesellschaft erleben zu können! Wir alle freuen uns darauf wie nie zuvor!» Gut liefen bereits die neu geschnürten Herbst-Spezial-Abos, die je drei Vorstellungen umfassten. Es seien bereits 1800 Abos verkauft, sagte er. Das Angebot solle nach und nach erweitert werden.

 

Premiere von Jacques-Offenbach-Operette in Neustrelitz

Neustrelitz - Vor der eindrucksvollen Kulisse der Schlosskirche in Neustrelitz wird am kommenden Freitag die Premiere von Jacques Offenbachs Operette «Pariser Leben» gefeiert. Bis zum 10. Juli sind 14 Vorstellungen auf dem Schlossberg geplant. «Jede wird mit einem Feuerwerk gekrönt», sagte die Sprecherin der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz, Wenke Frankiw.

Die lustige musikalische Satire unter freiem Himmel finde mit großem Ensemble statt: Dazu gehören die Solisten des Musiktheaters, der Opern- und Extrachor, die Deutsche Tanzkompanie und die Neubrandenburger Philharmonie. Die Festspiele in der Residenzstadt Neustrelitz gibt es seit 2001, im vergangenen Jahr gab es allerdings eine Pandemie-Pause.

Wegen der Corona-Pandemie und den dazugehörigen Abstandsregelungen könnten viel weniger Besucher als sonst empfangen werden, sagte Frankiw. Auf der für 1344 Menschen ausgelegten Tribüne könnten nur zwischen 300 und 400 Personen Platz finden. Diese müssten keinen Negativtest vorlegen. «Es sind fast alle Vorstellungen ausverkauft, aber es gibt sicher an der Abendkasse einige Rücklaufkarten.»

In der Operette geht es um die Pariser Lebemänner Bobinet und Gardefeu. Sie beschließen, nur noch Liebeleien mit Damen von Welt zu beginnen. Da kommen den beiden die schwedische Baronin Christine von Gondremark und ihr Ehemann gerade recht. Die zwei Nordlichter wollen sich in die überschäumend lebenslustige Metropole Paris stürzen. Doch das hat mit der Wirklichkeit wenig zu tun.

 

Rheingau Musik Festival: Guter Ticketverkauf in Corona-Zeiten

Das traditionsreiche Rheingau Musik Festival trotzt der Seuche. Nach seiner Zwangspause 2020 setzt es in diesem Sommer auf kreative Lösungen. Angesagt hat sich auch der Bundespräsident.

Oestrich-Winkel - Kurz vor seinem Neustart am 26. Juni zeigt sich das Rheingau Musik Festival (RMF) mit dem Ticketverkauf in Corona-Zeiten zufrieden. «Im Lichte der aktuellen Pandemiesituation empfinden wir die Resonanz als sehr positiv», sagte RMF-Sprecherin Tabea Glöser der Deutschen Presse-Agentur. Bislang seien rund 70 000 Karten weggegangen. Damit sei im freien Verkauf ohne Ehrenkarten nur noch gut ein Viertel der Tickets zu haben. «Der Verkauf wird wohl auch noch anziehen.» Die meisten Konzerte gehen in Hessen über die Bühne, aber auch im rheinland-pfälzischen Ingelheim soll Musik erklingen.

Insgesamt werden laut Glöser rund 3000 Musiker erwartet. Sie hoffe, dass nicht neue Corona-Ausbrüche in Heimatländern von Künstlern in Einzelfällen deren rechtzeitige Anreise verhinderten. 2020 war das RMF als eines der größten vornehmlich privat finanzierten Festivals Europas mit klassischer Musik als Schwerpunkt der Pandemie zum Opfer gefallen. In diesem Sommer meldet es sich mit einer Rekordzahl von Konzerten zurück: Inklusive Wiederholungen von Musikdarbietungen bei verringerter Zuhörerzahl am selben Tag sollen es 209 sein. Bei dem Konzertreigen sollen auch Jazz und Popmusik erklingen.

Zur Wahrung der Mindestabstände werden die Zuhörer nach Glösers Worten in der Regel paarweise versetzt im Schachbrettmuster auf die Stühle verteilt. So auch in einem der größten mobilen Konzertsäle Europas beim Schloss Johannisberg oberhalb von Geisenheim am Rhein für gut 500 Zuhörer. Fast 40 Konzerte sind in dem Kubus auf rund 900 Quadratmetern Grundfläche mit einer Deckenhöhe von acht Metern geplant. Nach der Pandemie könnten hier noch mehr Musikliebhaber mit weniger Abständen sitzen.

Der bisher vom RMF im Schloss Johannisberg genutzte Saal hat dagegen nur etwa 500 dicht gedrängte Plätze. Eine Maskenpflicht gibt es während des diesjährigen Konzertreigens nach derzeitigem Stand noch bei allen Innenveranstaltungen, bei Open-Air-Konzerten dagegen nur auf dem Weg zum Sitzplatz.

Erstmals nutzt das 1987 gegründete Festival auch ein Fußballstadion: In der Brita-Arena in Wiesbaden sollen maximal rund 2500 Zuhörer bei Open-Air-Konzerten in etwa 250 Strandkörben und auf der Tribüne Platz nehmen können. Künstler wie Till Brönner und Max Giesinger sowie die Band Smokie haben sich hier angesagt. Hinzu kommen zahlreiche andere Spielstätten wie Kirchen, Weingüter und das Kurhaus Wiesbaden.

Die 34. Festivalsaison soll bis zum 5. September über die Bühne gehen. «Artist in Residence» ist die Pianistin Khatia Buniatishvili. Zur ausverkauften Eröffnung mit dem hr-Sinfonieorchester am 26. Juni im Kloster Eberbach oberhalb von Eltville werden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) erwartet. Das einstige Kloster der Zisterzienser ist als Drehort des Filmes «Der Name der Rose» weithin bekannt.

 

Moritzburg Festival im August innen und Open Air

Dresden - Das Moritzburg Festival für Kammermusik kündigt eine zweite Saison unter freiem Himmel an. Die 29. Ausgabe vom 7. bis 22. August bietet neben Konzerten auf der Schlossterrasse auch ein Sinfoniekonzert im Kulturpalast in Dresden, wie die Veranstalter am Mittwoch mitteilten. Wegen der Corona-Krise waren die Veranstaltungen im Schloss 2020 erstmals nach außen verlegt worden und fanden den Zuspruch des Publikums. Dank Finanzierung von Bühnendach, Podien und Bestuhlung aus dem Programm «Neustart Kultur» soll die Schlossterrasse nun zum festen Spielort werden und Kammermusik auch unter freiem Himmel auf akustisch höchstem Niveau möglich machen.

Der Cellist Jan Vogler hatte das Moritzburg Festival 1993 mit seinem Bruder Kai Vogler (Geige) und Peter Bruns (Cello) gegründet und ist seit 2001 alleiniger Künstlerischer Leiter. Binnen kurzer Zeit spielte sich Moritzburg in die Erste Liga internationaler Kammermusikfestivals und debütierte in der New Yorker Carnegie Hall. Seit 2001 ist es auch regelmäßig «on Tour».

 

Jazztage Dresden sollen positives Lebensgefühl in die Stadt bringen

Dresden - Dresden swingt, groovt und feiert 2021 wieder live. Mit mehr Veranstaltungen, neuen Formaten und den besten Solokünstlern und Ensembles der Szene wollen die Jazztage Dresden (20. Oktober bis 21. November) unter dem Motto «Jazzt erst recht!» dieses positive Lebensgefühl in die Stadt holen. Sie seien sehr glücklich, dass die Jazztage dank der Corona-Hilfen durch Bund, Land und Stadt wirtschaftlich abgesichert seien, sagte Intendant Kilian Forster am Mittwoch.

So könnten Veranstaltungen im Ausnahmefall auch mit kleinerem Publikum oder eintrittsfrei stattfinden. In Zusammenarbeit mit Partnern und Förderern werde das Festival mit einem neuen Konzept nach kulturellem Stillstand erweitert - um eine «Summertime» open air bereits ab diesem Samstag.

Die Veranstalter kündigten dafür unter anderem die 30-jährige amerikanische Jazzsängerin Jazzmeia Horn «als Verkörperung der Renaissance des Jazz in der jungen Generation von heute» an. Sie steht für das neue Nachwuchs-Format «Jazz'n'future». Zu Gast sind auch die schwedischen Musiker von Dirty Loops, «die optisch eher an Tokio Hotel erinnern», und ganz junge Talente wie Markus Manz, ToyToy, Isfar Sarabski oder die Dresdnerin Karoline Weidt.

Im Herbst dann werden den Angaben nach «Topstars» aus aller Welt sowie «lokale Acts von besonderer Qualität» erwartet. Aus den USA und damit der «Wiege des Jazz» kommen Gregory Porter, Dee Dee Brigdewater, Maceo Parker, Mike Stern, Big Daddy Wilson oder James Carter. Auch Sängerin Ute Lemper gastiert, und das Filmorchester Babelsberg tritt etwa mit US-Sänger Curtis Stigers auf. Damit werden den Veranstaltern zufolge einige der 2020 ausgefallenen Konzerte nachgeholt. Und eine Jazztage-Akademie biete erstmals Mitmach- und Zuhör-Workshops für Laien und Amateure sowie Meisterklassen für junge Musiker.

 

Theater Plauen-Zwickau plant Neustart nach Corona-Zeit

Plauen/Zwickau - Nach der längeren Corona-Pause plant das Theater Plauen-Zwickau ab der nächsten Spielzeit die Rückkehr zum regulären Betrieb. Unter dem Motto «Wiedersehen» soll ab Mitte September die Eröffnung des frisch sanierten Zwickauer Gewandhauses das erste Highlight werden, sagte Generalintendant Roland May bei einer Vorstellung des Programms am Mittwoch. Geplant ist dort die Premiere der Oper «Don Giovanni» von Wolfgang Amadeus Mozart.

«Einige der jetzigen Stücke haben wir bereits vor einem Jahr bis zur Endprobe fertiggestellt, aber bisher noch nie zeigen können», sagte May. Im Plauener Haus sollen die Oper «Tamerlano» von Georg Friedrich Händel und das musikalische Märchen aus Armenien «Nachtigall Tausendtriller» Besucher in der nächsten Spielzeit anlocken. Außerdem sind acht Sinfoniekonzerte am Theater Plauen-Zwickau geplant, mit Kompositionen von Joseph Haydn, Igor Strawinsky, Franz Schubert und Johannes Brahms.

Einen besonderen Beitrag möchten die beiden fusionierten Theaterhäuser in Plauen und Zwickau zur Erinnerung an die Verbrechen der NSU-Terroristen vor zehn Jahren leisten. Das Schauspiel «Aus dem Nichts» werde in diesem Rahmen in Zwickau im Oktober gezeigt, erklärte Oberspielleiterin Maxi Ratzkowski. Hintergrund ist das bundesweite Theaterprojekt «Kein Schlussstrich», bei dem 14 deutsche Städte im Herbst auf die Morde von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt aufmerksam machen wollen, die 2011 dann selbst tot aufgefunden wurden. Zwickau und Plauen würden sich mit mehreren Veranstaltungen rund um den Themenkomplex des NSU beteiligen, kündigte Ratzkowski an.

Die Intendanz von Roland May soll nach der kommenden Spielzeit nach 13 Jahren enden.

 

Barenboim dirigiert Konzert für Opfer des Nahostkonflikts

Berlin - Mit seinem «Konzert für Berlin» will Daniel Barenboim mit der Staatskapelle Berlin an die Opfer des Nahostkonflikts erinnern. «Ich halte sowohl die palästinensische als auch die israelische Staatsbürgerschaft und leide mit beiden Seiten in diesem Konflikt», erklärte Barenboim am Mittwoch. Bei dem Konzert in der Staatsoper Unter den Linden am 23. Juni spielt der 1997 in Nazareth geborene Geiger Yamen Saadi Max Bruchs Violinkonzert Nr. 1. Auf dem Programm steht auch Beethovens Sinfonie Nr. 5. Die kostenlosen Karten werden über KulturLeben Berlin vergeben, einen Verein, der sozial benachteiligten Menschen den Zugang zur Kultur erleichtern will.

«Ich bin zutiefst betroffen über den jüngsten israelisch-palästinensischen Krieg, so wie ich über alle Kriege seit Beginn des Konfliktes 1948 sehr traurig und betroffen bin», erklärte Barenboim weiter. Bei dem Konflikt seien beide Völker zutiefst davon überzeugt, das Recht zu haben, auf dem gleichen kleinen Stück Land zu leben - am besten jeweils ohne den anderen. Als Palästinenser sei die Wahl von Yamen Saadi als Solist deswegen besonders stimmig: «Wir widmen es den Opfern des Krieges auf beiden Seiten», erklärte Barenboim über das Konzert.

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