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 Klimakonzert der Bremer Philharmoniker mit Antje Boetius. Foto: Orchester des Wandels
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23.3.2022: Veranstaltungen aktuell +++ Veranstaltungen

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Gellert Ensemble führt Gottlob Harrers Passionsoratorium "Abraham und Isaac" in Leipzig auf +++ Klimakonzerte: Wissenschaftler und Musiker kooperieren +++ New Yorker Philharmoniker als «Friedens-Botschafter» auf Usedom +++ Leipziger Gewandhaus erwartet sechs neue Konzertglocken +++ Signal für Frieden und Solidarität: Osterfestspiele mit Petrenko

Gellert Ensemble führt Gottlob Harrers Passionsoratorium "Abraham und Isaac" in Leipzig auf

Leipzig - Das Gellert Ensemble führt das erst vor wenigen Jahren wiederaufgefundene, verschollen geglaubte Passionsoratorium "Abraham und Isaac" von Gottlob Harrer (1703-1755) auf. Nach Johann Sebastian Bachs Ableben wurde sein bereits bestätigter Nachfolger Gottlob Harrer am 2. Oktober 1750 in das Amt des Thomaskantors eingeführt. Er importierte als vormaliger Kapellmeister der Privatkapelle des Premierminister Heinrich Graf von Brühls und Schüler von Jan Dismas Zelenka (und vermutlich auch von Johann Adolf Hasse) den modernen „italienischen Gusto“ vom Dresdner Hof in die Bürger- und Messestadt, worauf die Juroren im Jahr zuvor wohl besonderen Wert gelegt haben.

Der Wandel der bedeutenden Karfreitagsmusiken in den Leipziger Hauptkirchen, von Johann Sebastian Bachs  oratorischen Passionsmusiken hin zur Übernahme der aus dem katholischen Umfeld stammenden Passionsoratorien, kann mit der Aufführung des Harrer-Oratoriums eindrucksvoll nachvollzogen werden.

Die Aufführung wird durch die Mitteldeutsche Barockmusik e.V. aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und durch das Kulturamt der Stadt Leipzig gefördert. Das Konzert findet am 9. April 2022 um 20 Uhr in der Leipziger Paul-Gerhardt-Kirche unter der Leitung von Andreas Mitschke statt.

 

Klimakonzerte: Wissenschaftler und Musiker kooperieren

Bremen (dpa) - Klimaschutz und klassische Musik verbinden - das wollen die Helmholtz-Klima-Initiative und die 30 bundesweiten Berufsorchester, die sich 2020 zum Verein Orchester des Wandels zusammengeschlossen haben. Auf Konzerten bekommen Wissenschaftler die Möglichkeit, von Expeditionen und ihren Klimaforschungen zu berichten, sagte der Sprecher der Helmholtz-Klima-Initiative, Roland Koch. Auftakt der Kooperation zwischen Wissenschaft und Musik bildet das Konzert «Die Beethoven-Expedition» der Bremer Philharmoniker am 26. März im Bremer Übersee-Museum.

Im Museum verteilt spielen die Musiker in kleinen Ensembles Beethoven sowie Stücke von Zeitgenossen. Zeitgleich berichten die Direktorin des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts, Antje Boetius, sowie zwei weitere AWI-Wissenschaftler über die einjährige «Mosaic»-Expedition in die Arktis. Die Besucher könnten zwischen den Stationen flanieren, sagte Koch. Weitere bundesweite Konzerte mit Musikern des Orchesters des Wandels seien geplant.

Es gebe ein breites Repertoire an Kompositionen, die sich mit Luft, Wasser oder Erde beschäftigten, so Koch. Thematisch passend könnten Forschende die Besucher informieren. «Die emotionale Ebene kann so mit der rationalen verbunden werden», sagte Koch.

 

New Yorker Philharmoniker als «Friedens-Botschafter» auf Usedom

New York (dpa) - Die New Yorker Philharmoniker wollen als «Friedens-Botschafter» zu ihrem anstehenden Gastspiel auf der Ostsee-Insel Usedom reisen. «An so einen Ort zu gehen in so einem Moment in der Geschichte, den wir durchleben mit diesem schlimmen Krieg, lässt uns realisieren, wie glücklich wir für so eine lange Zeit ohne all diese Probleme waren», sagte Chefdirigent Jaap van Zweden am Dienstag bei einer Veranstaltung in New York.

«Ich hoffe, dass die Botschaft, die wir mitbringen können, lautet, dass die einzige Lösung ist, aufzuhören und sich gegenseitig zuzuhören und Musik zu hören, denn Musik kann viele Wunden heilen und ich bin sicher, dass es viele verwundete Menschen gibt», sagte van Zweden weiter. Die renommierten Philharmoniker reisten inmitten extremer Spannungen zwischen Russland und dem Westen wegen des Krieges in der Ukraine als «Friedens-Botschafter» an, sagte Orchester-Chefin Deborah Borda.

Das Gastspiel unter dem Motto «Frieden, Vielfalt und Freiheit» ist vom 20. bis zum 24. Mai beim Usedomer Musikfestival geplant. Wegen hoher Nachfrage wurde es bereits ausgeweitet. Unter anderem stehen Werke von André Previn und Béla Bartók auf dem Programm, auch Violinistin Anne-Sophie Mutter wird dabei sein. Es sind die ersten Auftritte der New Yorker Philharmoniker außerhalb der USA seit Beginn der Coronavirus-Pandemie.

«Wir sind sehr glücklich, nach Usedom zu kommen», sagte Chefdirigent van Zweden - und witzelte: «Wir bereiten uns sehr gut auf diese Tour vor, die meisten Stücke, die wir in Usedom spielen werden, üben wir vorher in der Carnegie Hall.»

 

Leipziger Gewandhaus erwartet sechs neue Konzertglocken

Leipzig (dpa/sn) - Das Leipziger Gewandhaus erwartet Anfang April die Lieferung von sechs neuen Konzertglocken. Sie wurden in Innsbruck eigens für das renommierte Konzerthaus gegossen. Die Glocken in den Tönen g1, c2, es2, e3, g2 und c3 bringen zusammen 1,3 Tonnen auf die Waage, wie das Gewandhaus am Dienstag mitteilte. Solche Glocken kämen in Musikstücken wie der «Symphonie fantastique» von Hector Berlioz oder in Modest Mussorgskys «Bilder einer Ausstellung» zum Einsatz. Die Anschaffung eines Glockensatzes sei ein seltendes Ereignis in einem Konzerthaus. Ermöglicht wurde es von der Gesellschaft der Freunde des Gewandhauses zu Leipzig. Am 6. April sollen die Glocken angekommen.

 

Signal für Frieden und Solidarität: Osterfestspiele mit Petrenko

Baden-Baden (dpa/lsw) - Festspiele unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs: Mit der Neuinszenierung von Peter Tschaikowskis Oper «Pique Dame» beginnen am 9. April die achten Osterfestspiele Baden-Baden. Bis zum Ostermontag stehen vier Opernaufführungen und fünf Abendkonzerte auf dem Programm. «In der aktuellen Situation erhalten die Festspiele eine neue Bedeutung. Dass wir russische Musik präsentieren, die friedlich und gemeinschaftlich von Menschen vieler Nationen interpretiert wird, kann als Signal für mehr Menschlichkeit und Frieden verstanden werden», sagte Festspielhaus-Intendant Benedikt Stampa am Dienstag.

Dirigiert werden die beiden Opern «Pique Dame» und «Jolanthe», eine Gala und ein Konzert vom Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker, dem Russen Kirill Petrenko. «Wir möchten hier ein Beispiel dafür geben, wie man das ohne Vorbehalte auch in diesen Zeiten machen kann», so Petrenko in einer Mitteilung des Festspielhauses.

Petrenko hatte am 25. Februar mit den Berliner Philharmonikern den Krieg scharf verurteilt: «Der heimtückische und völkerrechtswidrige Angriff Putins auf die Ukraine ist ein Messer in den Rücken der ganzen friedlichen Welt. Es ist auch ein Angriff auf die Kunst, die bekanntlich über alle Grenzen hinaus verbindet. Ich bin zutiefst solidarisch mit all meinen ukrainischen Kolleginnen und Kollegen und kann nur hoffen, dass alle Künstlerinnen und Künstler für Freiheit, Souveränität und gegen die Aggression zusammenstehen werden.»

An sich sollte die russische Star-Sopranistin Anna Netrebko bei den Festspielen auftreten. Darauf wurde einvernehmlich verzichtet, wie es hieß. Netrebko steht in der Kritik, weil sie sich nicht eindeutig vom russischen Präsidenten Wladimir Putin distanzierte. Sie hatte sich gegen den Krieg ausgesprochen - aber nicht gegen Putin.

 

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