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Alles Gold?

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Editorial von Andreas Kolb
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Der Musikrat hat gewählt. Das Präsidium ist jünger, gendergerechter und vielfältiger denn je. Ist jetzt alles Gold? Nach 22 Jahren Amtszeit leitete Marathon-Präsident Martin Maria Krüger den Wechsel an der Spitze persönlich ein. Die von der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen nominierte Präsidentin der Musikhochschule München, Lydia Grün, war Krügers Kronprinzessin und tatsächlich ging auch kein anderer Kandidat und keine andere Kandidatin ins Rennen. Grüns Eignung steht außer Frage, ihre Nominierung war Common Sense und so ging ihre Wahl problemlos über die Bühne. Gratulation!

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Aus Sicht der nmz fällt auf, dass der Verband deutscher Musikschulen künftig im Präsidium nicht vertreten sein wird, der Bundesverband der Privaten Musikschulen mit Mario Müller dagegen schon. Und es fehlen die Tonkünstler des DTKV, eine zentrale Gruppe des Musiklebens, die mit Interpreten, Komponisten sowie privaten und angestellten Instrumentallehrpersonen sehr heterogen zusammengesetzt ist und der es vielleicht gerade daher an einer entsprechenden Lobby mangelte. Das wird für die nächsten vier Jahre im Präsidium des Musikrats weiter so sein: Erst 2029 kann der DTKV-Kandidat, der Pianist und Professor Hans-Peter Stenzl, erneut versuchen, den DTKV in eine adäquate Position in diesem Musikratsgremium zu bringen.

Es ist nach der Wahl offensichtlich, dass wichtige Teilbereiche der musikalischen Bildung nicht repräsentiert sind. Dagegen hat sich die Musikwirtschaft gut etablieren können, mit Sandra Wirth, Birgit Böcher und Michael Duderstädt, der die GEMA allerdings nicht als Kreativer vertritt, sondern als Direktor für Politische Kommunikation. Das legt die Vermutung nahe, dass er im Musikrat Stimmung für die GEMA-Reform und die Abschaffung von E- und U-Wertung machen soll. Ein wichtiges Gegengewicht sind hier die Interessenvertreter der Verlage, Birgit Böcher, und der Komponist:innen, Charlotte Seither, die erst kürzlich aus dem Aufsichtsrat der GEMA ausschied.

Musikleben und Demokratie hängen eng miteinander zusammen, denn das große Versprechen unserer Demokratie ist, dass alle Menschen teilhaben können. Es ist schön, wenn man das verspricht, aber es ist besser, wenn man das Versprechen hält. Darauf hinzuwirken, dass die Politik dieses Versprechen auch einlöst, ist die große Aufgabe des Deutschen Musikrats in den kommenden Jahren.

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