Unsere Artikel sind vielfältig kategorisiert – nutzen sie z.B. die Auflistung der populärsten Tags in der rechten Seitenleiste, oder besuchen sie die Tag-Seite. Außerdem können sie über Rubriken, Genres und Orte navigieren.

Alle Artikel kategorisiert unter »Daniel Johansson«

Blutige Wände – Michael Thalheimer und Jonathan Nott formen in Genf einen „Parsifal“ nach ihrem Bilde

26.01.23 (Joachim Lange) -
Da die Welt, in der Richard Wagners Werke leben, so etwas wie ein eigenes Universum ist, fragt man sich am Ende, nach dem eindrucksvollen „Parsifal“, der gerade mitten in der Woche im Grand Théâtre de Genève vor nicht ganz gefülltem Saal über die Bühne ging, ob man von diesem Regisseur auch einen „Ring des Nibelungen“ durchexerziert bekommen möchte. Gelegenheit für Blutbäder und die notorische Brutalobühnenbild-Metaphorik, die bei Michael Thalheimer zum Markenkern gehören, böte die Tetralogie.

Zwischen Glücks- und Ausfall – „Der Schatzgräber“ von Franz Schreker an der Deutschen Oper Berlin

02.05.22 (Dieter David Scholz) -
Es war einer der großen Opernerfolge des 20. Jahrhunderts, Franz Schrekers „Der Schatzgräber“, eine der meistgespielten zeitgenössischen Opern der Weimarer Republik. Zwischen 1920, dem Jahr der Uraufführung, und 1932 sind 385 Aufführungen in 50 verschiedenen Städten nachgewiesen. Die Nazis brandmarkten die Musik Schrekers als „entartet“. Es dauerte bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts, bevor das Werk wiederentdeckt wurde. Doch die damals einsetzende, hoffungsvolle „Schreker-Renaissance“ hielt nicht lange vor. Zuletzt sah man das Werk in Amsterdam und in Frankfurt am Main.

Eigene Mischung – „Les Contes d'Hoffmann“ an der Deutschen Oper Berlin

02.12.18 (Peter P. Pachl) -
Die Aufführungsgeschichte der Oper „Hoffmanns Erzählungen“ seit der Uraufführung des von Jacques Offenbachs unvollendeten Bühnenwerks, 1881 in Paris, hat bis heute kein Ende gefunden. In Berlin waren in den vergangenen Jahren diverse Lesarten, unterschiedlich komplettiert nach der kritischen Ausgabe von Michael Kaye und Jean-Christophe Keck, auf der Bühne zu erleben. Darunter 2014 in kleiner Form, musikalisch bearbeitet und mit Neukompositionen von Anne Champert in der Tischlerei der Deutschen Oper, 2015 eine von Barrie Kosky als „albtraumartige[r] Horrortrip“ apostrophierte Fassung für die Komische Oper Berlin, mit den ersten beiden Akten in der von Michael Kaye rekonstruierten Bariton-Fassung, dem dritten bis fünften Akt in der Tenorversion. Nun das für Berlin neue Remake einer Inszenierung aus dem Jahre 2005 in Lyon.

Die destruktiven Helden Richard Wagners – Eine „Ring-Trilogie“ von Tatjana Gürbaca im Theater an der Wien

05.12.17 (Frieder Reininghaus) -
Es sei, sagte Roland Geyer, der Intendant des Hauses, das „größte Unterfangen seit der Wiedereröffnung des Theaters an der Wien im Jahr 2006“. Allen Beteiligten war klar, dass sie mit diesem großformatigen Projekt ziemlich viel riskierten: Es setzte das Seziermesser an die Partituren, die der nach wie vor zahlenmäßig großen, im Opernbetrieb einflussreichen und gut organisierten Wagner-Gemeinde als sakrosankt gelten.

Kleinste Nuancen – Richard Wagner „Lohengrin“ im Aalto-Theater Essen

Die Opern von Richard Strauss, Giacomo Puccini und vor allem Richard Wagner gehörten und gehören noch immer zum Kernrepertoire sowohl der Essener Philharmoniker als auch des Spielplans des Essener Aalto-Theaters – Stefan Soltesz hat dieses Repertoire während seiner langen Amtszeit als Generalmusikdirektor und Opernintendant in Personalunion von 1997 bis 2013 intensiv gepflegt. Die Philharmoniker wissen also sehr genau, wie Wagner „geht“. Aktuell zu erleben im „Lohengrin“, der am Wochenende Premiere feierte.

„Salome“ mit Leiche im Schrank – Zähe Zeitenwende in Dresden

26.09.16 (Roland H. Dippel) -
Es ist die achte „Salome“ von Richard Strauss am Uraufführungsort, der Semperoper Dresden, seit 1905. Beobachtet an der Gelassenheit im Zuschauerraum lässt sich heute dort niemand groß erschüttern durch die Persönlichkeitsnöte einer Prinzessin von Judäa und den Weiten ihrer geschädigten Psyche. Michael Schulz, Generalintendant des Musiktheaters im Revier Gelsenkirchen, zergliedert die Orientierungslosigkeit der Kindfrau. Jennifer Holloway triumphiert bei ihrem umjubelten Rollendebüt als Backfisch ohne Chancen.

Liebesalpträume und Ichverlust – Stefan Herheims Neudeutung von „Hoffmanns Erzählungen“ überwältigt bei den Bregenzer Festspielen

24.07.15 (Wolf-Dieter Peter) -
Der Vorhang musste ausgerechnet in der letzten Strophe des Couplets von „Klein-Zack“ zugehen: ein Drittteil der bühnengroßen Treppe blockierte und hätte die Verwandlung von Luthers Weinkeller hin zur Showtreppe für die von Hoffmann erneut herbeibeschworene Stella nicht ermöglicht. Nach zehn Minuten Pause wiederholte der schwedische Tenor Daniel Johansson diesen schwelgerischen, vokal fordernden Ausbruch, hob die emotionale Spannungskurve damit gekonnt auf das vorherige Niveau – und war über seine blendende Bühnenerscheinung hinaus dennoch bis zu seinem bitteren Ende ein stimmlich beeindruckender Sänger-Dichter.
Inhalt abgleichen

Das könnte Sie auch interessieren: