„Bad is Beautiful“ oder „Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten“. Diese Binsenwahrheit musste in diesen Tagen auch die Pressestelle von Jugend musiziert erfahren. Ein Bericht im Deutschlandfunk war mit „Jugend musiziert – frustriert? Neue Wettbewerbs-Regularien sorgen für Kritik“ überschrieben. Und für einen medialen Aufschrei sorgte der YouTube-Post der Pianistin und Jugend musiziert-Jurorin Annique Göttler, in dem sie vor der „Zerstörung von Jugend musiziert“ durch Sparmaßnahmen warnte, zur Gründung eines gerechteren Alternativwettbewerbs aufrief und auch sonst kein Blatt vor den Mund nahm. Hilflose Reaktionen von Seiten Jugend musiziert und Deutschem Musikrat vervollständigten das Bild einer Krise.

Seite 1 der nmz 6/2025.
Jumu 2025
Wer im Jugend musiziert-Landeswettbewerb Spitzenpunktzahlen erreicht, darf sich auch weiterhin auf Bundesebene messen. Doch das werden immer mehr. Daher schweben Kontingentierung, Notbremsen, unzureichende Beratung und Anschlussmaßnahmen sowie Kostensteigerungen wie dunkle Wolken über dem Wettbewerb als jugendbewegtem Fest der Musik. Die zentralen Probleme sind von allen Parteien wie Präsidium, Geschäftsführung, Jugend musiziert-Beirat und der kürzlich neu gegründeten Jugend musiziert-Länderkonferenz benannt. Gelöst wurden sie nicht. Kurz vor dem Bundeswettbewerb in Wuppertal schlagen die Wellen hoch wie nie. Deshalb haben wir in dieser Ausgabe einen „Jumu-Schwerpunkt“ gesetzt, mit Texten von Stefan Piendl, Geschäftsführer der DMR gGmbH, Ulrich Rademacher und Friederike Haufe (beide Jumu-Beirat). Auf Seite 30 zeigt der Musikrat seine neugewonnene Courage zur Transparenz mit Zahlen zu Einnahmen und Ausgaben, zu Rahmenbedingungen und Wertungen. Eine spannende Lektüre, wie wir finden (mehr auf den Seiten 14, 19 und 36).
Doch wie würden Sie es machen? Diese Frage stellt Ihnen die nmz-Redaktion, denn wir wissen, dass viele von Ihnen, gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern, den Wettbewerb von der Regionalebene bis hin zum Bundeswettbewerb kennen und unterstützen und ihre talentierten Zöglinge zum Wettbewerb begleiten. Wir ahnen, dass Ihre Lösungsansätze so vielfältig sein werden, wie es die Probleme eines föderalistisch strukturierten und finanzierten Musikwettbewerbs eben sind. Die Interessen und Gegnerschaften sind zahlreich. Mir fällt dazu eine Maxime aus dem Judo ein: „Der Gegner im Wettkampf ist kein Feind. Bei jedem Kampf gibt man sich hinterher die Hand, auch wenn man sich davor nichts geschenkt hat.“
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