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Gewandhausorchester startet mit Demokratiewochenende in neue Spielzeit

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25.3.24: Veranstaltungen aktuell +++ Veranstaltungen

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Gewandhausorchester startet mit Demokratiewochenende in neue Spielzeit +++ Dresdner Philharmonie nach Corona-Spielzeiten mit steigender Resonanz +++ Im Zeichen des Kriegs: Jüdisch-Israelische Kulturtage ziehen Bilanz +++ Neues Musical „Hercules“ feiert umjubelte Weltpremiere in Hamburg

 

Gewandhausorchester startet mit Demokratiewochenende in neue Spielzeit

Leipzig - Mit einem Demokratiewochenende will das Gewandhaus zu Leipzig die 244. Spielzeit eröffnen. Unter dem Motto «Vielstimmigkeit» lädt das Gewandhaus vom 6. bis 8. September zu vielfältigen Veranstaltungen rund um das Thema Demokratie ein. Eröffnet wird die Spielzeit am 6. September mit «Shanty - Over the Sea» für Streichinstrumente des Gewandhauskomponisten Thomas Adés, wie Direktor Andreas Schulz bei der Vorstellung des neuen Programms für die Spielzeit 2024/2025 am Montag in Leipzig sagte.

Vom 15. Mai bis 1. Juni 2025 erinnert das Gewandhaus mit einem Festival an den 50. Todestag des Komponisten Dmitri Schostakowitsch. «In Schostakowitschs Musik spiegeln sich die vielen Facetten und Abgründe des menschlichen Daseins: von der Traurigkeit und Dunkelheit hin zu beißender Ironie und Sarkasmus, aber auch zu kindlich-spielerischer Freude und aufkeimender Hoffnung», sagte Gewandhauskapellmeister, Andris Nelsons. Auf dem Festivalprogramm stehen alle fünfzehn Sinfonien des Komponisten sowie die sechs Solokonzerte für Klavier, Violine und Violoncello.

Zudem tritt der 1961 in England geborene Adés seine zweite und letzte Saison als Gewandhauskomponist an. Einen Höhepunkt seiner zweijährigen Zeit bildet die Uraufführung einer erweiterten Fassung von «America - A Prophecy» am 19. Dezember. Das Werk soll die Hoffnungen und Träume widerspiegeln, die die Menschen haben, wenn sie in das nächste Jahrtausend eintreten.

Außerdem feiert das Gewandhaus das 20. Jubiläum der Mendelssohn-Orchesterakademie. Diese ermöglicht talentierten Nachwuchsmusikerinnen und -musikern eine Ausbildung auf höchstem Niveau und bereitet sie auf die Tätigkeit in einem Berufsorchester vor.

 

Dresdner Philharmonie nach Corona-Spielzeiten mit steigender Resonanz

Dresden - Die Dresdner Philharmonie spürt nach den Corona-Turbulenzen wieder große Resonanz. «Heute vor einem Jahr wäre ich noch vorsichtig gewesen, aber jetzt kann ich sagen: Unser Publikum ist zurückgekehrt, und wir schaffen es, neues Publikum zu gewinnen», sagte Intendantin Frauke Roth am Montag bei einer Bilanz in Dresden. Mit einer Gesamtauslastung von 82 Prozent im Jahr 2023 liege man im Vergleich mit anderen Konzerthäusern im oberen Bereich. Das spreche für die nicht nachlassende Anziehungskraft des Philharmonie-Saales, die hohe Qualität des Orchesters und die Begeisterung für Live-Erlebnisse. Eine Auslastung von 88 Prozent im ersten Quartal 2024 bestätige diese Tendenz.

«Dabei zeigen sich Trends: Unser Publikum bucht kurzfristig, bindet sich immer weniger an ein Abo und schätzt es zunehmend, wenn das Konzert Teil eines Gesamt-'Events' ist», beschrieb Roth Veränderungen im Verhalten der Musikliebhaber. Die Philharmonie stelle sich mit großem Engagement der Aufgabe, neues Publikum zu gewinnen und auch neue Arten von Konzerterlebnissen zu ermöglichen. Ein Beleg dafür sei der Erfolg der Konzertreihe «abgeFRACKt».  Das Publikum sei hier diverser, mitunter sogar aufmerksamer und begeisterungsfähiger. «Und vor allem: es kommt wieder, es liebt unsere Musik und das Orchester und kann sich auch vorstellen, in unsere regulären Sinfoniekonzerte zu kommen.»

Die «abgeFRACKt»-Konzerte finden in einer lockeren Atmosphäre statt und dauern nur etwa eine Stunde. Das Konzert selbst kann man auch auf seinem Smartphone mit einer App verfolgen. Darauf werden live Informationen zur Musik eingespielt. Danach ist das Publikum eingeladen, den Abend bei einem eigens für das jeweilige Konzert kreierten Cocktail sowie Snacks an den Bars im Kulturpalast ausklingen zu lassen. Daran haben Leute offenbar Geschmack gefunden - wie eine Umfrage der Philharmonie belegt. Binnen eines Jahres stieg die Auslastung von 50 auf mehr als 90 Prozent. Ein Fünftel des Publikums ist unter 30 Jahre alt, im klassischen Sinfoniekonzert liegt der Wert bei elf Prozent.

 

Im Zeichen des Kriegs: Jüdisch-Israelische Kulturtage ziehen Bilanz

Erfurt - Unter dem Eindruck des Überfalls der Hamas auf Israel und des Gaza-Kriegs sind die 32. Jüdisch-Israelischen Kulturtage in Thüringen zu Ende gegangen. «Wir hatten ein störungsfreies, friedliches und diskussionsfreudiges Festival», sagte Festivalleiter Johannes Gräßer am Sonntag. Besonders die Gesprächsrunden, die sich teils auch mit den aktuellen Geschehnissen befassten, seien sehr gut besucht gewesen. Abschließende Besucherzahlen zu den etwa 70 Veranstaltungen in 14 Städten habe er bisher nicht. Die Auslastung der Veranstaltungen habe aber etwa bei 85 Prozent gelegen.

Besonders in Erinnerung bleibe ihm die Begegnung mit Bands aus Israel und auch deren Verabschiedung, bevor es für sie zurück in ihr Heimatland ging, so Gräßer. «Die Bands waren sehr dankbar, dass sie zu dieser Zeit eingeladen worden sind. Und die Abschiede waren sehr emotional.» Das sei auch beim Publikum angekommen. «Oft wird gefragt: Darf man in dieser Zeit auch feiern? Und die Hoffnung, die wir erlebt haben, hat diese Frage ganz klar bejaht.»

Im Vorfeld der Veranstaltungen sei ein Sicherheitskonzept erstellt worden, sagte Gräßer weiter. «Wir haben uns mit Ämtern und der Polizei beraten.» Konkrete Sorgen, dass es zu Störungen kommen könnte, habe er aber nicht gehabt.

Gräßer stellte klar, dass es sich nicht nur um ein jüdisches, sondern auch explizit um ein israelisches Festival handele. Das sei ein Alleinstellungsmerkmal. Zugleich gebe es aber auch eine enge Zusammenarbeit mit der jüdischen Landesgemeinde.

In Zukunft wolle er das Festival ausbauen und noch weiter in die Fläche tragen, sagte Gräßer weiter, der seit vier Jahren die künstlerische Leitung innehat. Schon dieses Jahr habe es auch Veranstaltungen in kleineren Orten gegeben. «Das ist ein Ansinnen, noch mehr in den ländlichen Raum zu gehen.» Dort gebe es viele Orte, die einmal einen jüdischen Bezug hatten. «Dieses Erbe wollen wir erforschen und mit lebendiger jüdischer Kultur füllen.»

 

 Neues Musical „Hercules“ feiert umjubelte Weltpremiere in Hamburg

Hamburg (Janina Heinemann, dpa) - Disney ist ein Erfolgsgarant - und gerade wenn es darum geht, die Zeichentrick-Klassiker auf die große Bühne zu bringen, hat Stage Entertainment nach «König der Löwen», «Aladdin», «Mary Poppins», «Tarzan» und «Die Eiskönigin» reichlich Erfahrung. Dennoch ist die Premiere von «Hercules» besonders: Es ist die erste Produktion, die ihre Weltpremiere in Hamburg feiert und erst anschließend an die großen Theater weltweit weiterziehen wird.

Dass das Musical ein großer Erfolg werden könnte, zeigt die Premiere am Sonntagabend mit einem gelungenen Gesamtpaket. Schon das Bühnenbild mit riesigen Säulen, Amphoren und einem LED-Hintergrund, der die Szenerie in Mosaiken stimmungsvoll untermalt, versetzt das Publikum in die Welt der griechischen Mythologie.

Fünf Musen erzählen stimmgewaltig als Gospelquintett in ständig wechselnden Kostümen die Geschichte und führen so das Publikum durch den Abend - immer wieder gibt es lauten Szenenapplaus für ihre schmissigen Auftritte und die Art, wie sie förmlich die Bühne beherrschen. Sie gehören am Abend klar zu den Publikumslieblingen, auch wenn sie nicht immer einfach zu verstehen sind. Überhaupt gibt es viel Jubel zwischendurch und am Ende dann minutenlangen Applaus des Publikums.

Unter den Gästen der Weltpremiere waren auch Prominente wie der Hamburger Unternehmer Frank Otto, Schauspielerin Sandra Quadflieg, Moderator Gerhard Delling, die Moderatorinnen Laura Wontorra und Sylvie Meis, oder Schauspielerin Susan Sideropoulos. Auch der Hercules-Komponist und achtfache Oscar-Preisträger Alan Menken sowie Regisseur Casey Nicholaw konnten gefeiert werden.

Das Leben des Hercules beginnt im Olymp, wo seine Eltern Zeus und Hera thronen und die Geburt ihres Sohnes feiern. Doch dann taucht Hercules' fieser Onkel Hades aus der Unterwelt auf und will das Baby am liebsten tot sehen. In seiner düsteren, von Untoten besiedelten Unterwelt schmiedet er einen fiesen Plan. Großartig verkörpert Detlef Leistenschneider den Hades, der als irrer und manischer Gott seine Gehilfen Karl und Heinz zur Vernichtung von Hercules aussendet. Weil die aber scheitern und Hercules als Mensch mit göttlicher Kraft auf der Erde überlebt, zwingt er die sterbliche Meg, den Helden zu verführen und zu töten. Der hingegen möchte zu seinen Eltern auf den Olymp zurückkehren, doch dafür muss er eine wahrhaft göttliche Tat vollbringen.

Benét Monteiro, der zuletzt als Hamilton im gleichnamigen Musical überzeugte, zeigt auch hier seine Qualität. Mit sanfter und kraftvoller Stimme singt er von seiner Kraft, seiner Liebe, seiner Sehnsucht. Zunächst bei seinen Mitmenschen eher ungeliebt, weil er alles aus Versehen mit seiner Stärke alles zerstört, wird Hercules nach seinen Heldentaten schließlich zum gefeierten Star, der Autogramme in Stein meißeln muss und eine eigene Statue bekommt. Monteiro trifft dabei auf der Bühne auf eine alte Bekannte - auch Mae Ann Jorolan war in «Hamilton» dabei und überzeugt in Hamburg als Hercules' Geliebte Meg. Kristofer Weinstein-Storey, der schon Dschinni in «Aladdin» spielte, verkörpert auf grandiose Weise Phil, der Hercules vor dem letzten Kampf - Gut gegen Böse - trainiert. Hercules lernt, dass nicht physische Kraft göttlich ist, sondern sein Leben für einen anderen zu opfern.

Die Spielfreude der Darsteller, temporeiche Tänze, einfallsreiche Choreografien und Inszenierungen etwa des Wettrennens und der Kämpfe gegen die Monster machen das Musical zu einem kurzweiligen Vergnügen. Überall gibt es Details zu entdecken, auf der Bühne und auch in den farbenfrohen Kostümen.

Apropos Kostüme: 266 Kostüme, die aus mehr als 2,5 Kilometer Stoff in elf Ländern gefertigt wurden, kommen zum Einsatz. Auch sonst ist «Hercules» eine Show der Superlative. Die Gestaltung des Bühnenbildes glich einer Herkulesaufgabe: So ist die Brücke der Unterwelt drei Tonnen schwer, 18 Meter lang und hängt an acht Seilen. Das Portal zur Unterwelt zieren 32 Totenköpfe aus dem 3D-Drucker. Auch die acht gigantischen Säulen, die auf Drehscheiben platziert sind und das Bühnenbild dynamisch verändern, sind 3D-Drucke. Jede Säule misst sieben Meter und besteht aus sieben Einzelteilen, die jeweils zwei Tage im Druck benötigen.

Die Musik schrieben wie schon für den Film der achtfache Oscar-Gewinner Alan Menken und David Zippel. Für das Musical komponierte das Duo sieben neue Songs. Einer davon ist ein Duett von Hercules und Meg, ein anderer ein Solo für Hades. Nicht zuletzt die mitreißenden, teils groovigen Songs tragen ihren Teil dazu bei, dass «Hercules» ein echter Hit werden könnte.

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