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Alle Artikel kategorisiert unter »Ute Schalz-Laurenze«

Nur das Ungeheuer ist menschlich – Uraufführung von Salvatore Sciarrinos „Venere e Adone“ in Hamburg

30.05.23 (Ute Schalz-Laurenze) -
Die Spannung war groß: Salvatore Sciarrino, einer der bedeutendsten italienischen Komponisten des 20./21 Jahrhunderts, hatte für die Staatsoper Hamburg eine Oper geschrieben: „Venere e Adone“. Es ist immer schwer, einen antiken Mythos zu vertonen und ihn mit einem aktuellen Sinn aufzuladen. Leider muss man sagen: gelungen ist das nicht. Denn weder die Regie noch die Musik konnten vermitteln, um was es wieder mal ging: Die Liebe und die Frage danach, was sie eigentlich ist.

„Die Vergangenheit bedauern, auf die Zukunft hoffen …“ – Peter Tschaikowskis „Pique Dame“ am Theater Bremen

28.05.23 (Ute Schalz-Laurenze) -
Gleich das erste Bühnenbild mit seinen Videoüberlagerungen machte klar, wo wir ganz sicher nicht sind: in einem bestimmten Jahrhundert, in einer bestimmten Gesellschaft, überhaupt in irgendetwas, was wir aus dem Leben und der Kunst kennen. Stattdessen gibt es ein imaginäres Fantasiehaus, ein Geisterhaus sozusagen mit Gerümpel aller Art, einem Autowrack und einem Sofa, umgeben von geschichtslosen Menschen in Fantasiekostümen, Fratzen, die dem deutschstämmigen Hermann in der Petersburger Gesellschaft zu verstehen geben, dass er nicht dazugehört. Wo sind wir?

Süße Klänge für verwirrte Herzen – Claudio Monteverdis „Favola in musica“ in Hannover

30.04.23 (Ute Schalz-Laurenze) -
1607 wurde die „Favola in musica“ von Claudio Monteverdi in Mantua uraufgeführt und noch heute ist in diesem ersten Werk der dann explodierenden Gattung „Oper“ hörbar, dass es das Werk einer radikalen Zeitenwende ist. „Ich bin die Musik, die in süßen Klängen jedes verwirrte Herz besänftigt und bald zu noblem Zorn, bald zur Liebe die eisigsten Gemüter entflammen kann“, singt Frau musica im Prolog.

Ein „Brandraketen“-Seelenkrimi – „Werther“ am Stadttheater Bremerhaven

14.04.23 (Ute Schalz-Laurenze) -
Das erste Bild verrät noch nichts von der Spannung, die sich im Laufe der neuen Inszenierung am Stadttheater Bremerhaven von Jules Massenets Erfolgsoper „Werther“ so soghaft entwickelt. Eine große Schwester – Charlotte – versorgt einen Haufen kleinerer Geschwister, weil die Mutter gestorben ist. Ihr hat Charlotte versprochen, den Geschäftsmann Albert zu heiraten. Soweit so unverstrickt unglücklich. Dazwischen gerät aber der befreundete Künstler Werther, der sich unsterblich in Charlotte verliebt. „Er tickt nicht richtig“, werden die Freunde von Charlottes Familie über ihn sagen. Dann überrumpeln pure Emotionen die geordnete Bürgerlichkeit.

Aufschlusslos inszeniert – „Il Trittico“ von Giacomo Puccini an der Staatsoper Hamburg

22.03.23 (Ute Schalz-Laurenze) -
Giacomo Puccinis seltsames Außenseiterwerk „Il Trittico“, das letzte vollendete Werk des 60-jährigen Komponisten ist „ein Unikum der Operngeschichte“. Es ist viel gerätselt worden über den inneren Zusammenhang, bzw. Nichtzusammenhang der drei Geschichten, denen Puccini den Titel „Trittico“ gab, den kunstgeschichtlichen Begriff für einen dreiteiligen mittelalterlichen Flügelaltar. Trotz der so ans Herz gehenden tonalen Musiksprache von Puccini ist 1918 diese Abkehr von der konventionellen Erzähloper in ihrer Montageform ganz modern. Es geht in allen drei so unterschiedlichen Stücken um unterschiedliche Formen des Todes, jede/r RegisseurIn muss sich überlegen, wie er das verbindet.

Keine Zugehörigkeit und keine Rücksicht – Antonín Dvořáks „Rusalka“ in Hannover

15.03.23 (Ute Schalz-Laurenze) -
Die Unmissverständlichkeit, um was es im lyrischen Märchen „Rusalka“ von Antonín Dvořák gehen sollte, war in der Aufführung an der Staatsoper Hannover vom ersten Klang, vom ersten Blick auf das Bühnenbild und vom ersten Auftritt der Titelfigur „Rusalka“ an glasklar. Acht Jahre nach der Inszenierung von Dietrich Hilsdorf, der diese Oper des tschechischen Komponisten in einer Leichensezierungshalle spielen ließ und damit so einige Rezeptionsrätsel aufgab, ging es der türkisch-stämmigen, mehrfach preisgekrönten Regisseurin Tatjana Gürbaca um eine Frau, die an der Sehnsucht nach einer anderen Welt und der nach Liebe gründlich scheitert.

Augenblicke übermütiger Vollkommenheit – Jacques Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“ in Bremerhaven

12.02.23 (Ute Schalz-Laurenze) -
Eine einfallsreiche Umsetzung Offenbachscher Frechheiten durch die Regisseurin Isabel Hindersin hat unsere Kritikerin Ute-Schalz-Laurenze am Stadttheater Bremerhaven erleben dürfen, obwohl man von dem Gesungenen kein Wort habe verstehen können. Mit dem Philharmonischen Orchester und dem Opernchor Bremerhaven unter der Leitung von Hartmut Brüsch konnte man sogar einem Uraufführungskritiker folgen, der sagte „Diese Musik könnte Tote erwecken.“

Ein Frauenbild von 1733 in Neapel – „La Serva Padrona“ in Bremen mit „Boston Early Music“

02.02.23 (Ute Schalz-Laurenze) -
Zunächst einmal ist Giovanni Battista Pergolesis 1733 entstandene Farce „La Serva Padrona“ (Die Magd als Herrin) ein Werk, das Gattungsgeschichte grundsätzlich verändert hat. Der 23jährige Komponist schrieb die erste „opera buffa“ der Operngeschichte, die bis dahin „opera seria“ war: ernste Oper mit langen Arien, von denen die Protagonisten Götter oder Könige waren. Sein berühmtes Intermezzo „La Serva padrona” wurde als Unterbrechung seiner „opera seria” „Prigonier superbo” geschrieben und machte Musikgeschichte.

Ein simples und ungeheures Lebensproblem, bejubelt – Richard Strauss’ „Ariadne auf Naxos“ am Theater Bremen

31.01.23 (Ute Schalz-Laurenze) -
Der junge Komponist verbrennt aus Verzweiflung über die Umstände der Uraufführung seiner Oper „Ariadne“ nicht nur seine Partitur, sondern steckt auch den Flügel des Proberaumes an und am Ende sich selbst. Er wird vom Mäzen gezwungen, sein Werk zusammen mit einer Commedia dell'Arte aufzuführen. Noch dazu muss das Ganze wegen eines Feuerwerks um zehn Uhr beendet sein.

Vielleicht doch Liebe? – „Lady Macbeth von Mzensk“ an der Hamburgischen Staatsoper

25.01.23 (Ute Schalz-Laurenze) -
„Die musikalische Leitung dieses ‚Psychothrillers‘ hatte Kent Nagano und obschon man sich so einiges greller, krasser, auch wilder vorstellen kann, erfüllte er doch mit dem Philharmonischen Staatsorchester die außerordentlichen Anforderungen dieser Partitur. Die Inszenierung wuchs von Bild zu Bild und setzte spannende und sogar witzige Akzente,“ findet unsere Kritikerin Ute Schalz-Laurenze.
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