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Alle Artikel kategorisiert unter »19. Jahrhundert«

Spektakuläre Wiederentdeckung: „Asrael“ von Alberto Franchetti an der Oper Bonn

17.10.22 (Dieter David Scholz) -
Im Theater Bonn, das sich ja einen Ruf als Ausgrabungsort vergessener Oper gemacht hat, ist ein Werk reanimiert worden, das seit 1945 nicht mehr auf die Bühnen kam: Die 1888 in Regio Emilia uraufgeführte Oper „Asrael“, eine „Legende“ in vier Akten des italienischen Komponisten Alberto Franchetti.

Machterhalt statt Emotion: Giuseppe Verdis „Don Carlo“ am Theater Osnabrück

Es liegt kein Segen auf dieser Geschichte von unmöglicher Liebe, von unbedingter Staatsräson und dem Drang nach Freiheit anstelle brutaler Unterdrückung. Friedrich Schillers Drama „Don Karlos“ kreist um die politischen Zwänge, in der sich Philipp II., König von Spanien, befindet. Und mit ihm Elisabetta, seine zukünftige Ehefrau wider Willen. Und natürlich Don Karlos

„Götterdämmerung“ an der Lindenoper: musikalisch monumental, sängerisch laut, regielich absurd

10.10.22 (Dieter David Scholz) -
Nun hat sich der neue „Ring“ von Dmitri Tcherniakov vollends als absurd, ja ärgerlich erwiesen, trotz einer international hochkarätigen Sängerequipe und einem, wenn auch zu laut dirigierenden Christian Thielemann. Mit der „Götter­dämmerung“ ist der enttäuschende Schlussstein der Neuinszenierung der Wagnerschen Tetralogie an der Berliner Lindenoper eingefügt worden.

Sängerfest, Dirigentenglück und absurdes Regietheater: Wagners „Siegfried“ an der Lindenoper

07.10.22 (Dieter David Scholz) -
„We saw a nice forrest“ sagte eine Zuschauerin, die eigens aus England angereist war, in typisch britischem, trocken-bitterem Humor. Tatsächlich ist in diesem „Siegfried“ kein Wald zu sehen. Er ist nur zu hören, im „Waldweben“ etwa. Keine Höhle, keine Felsen, kein loderndes Feuer, keine Schmiede auf der Bühne. Keine suggestiven Lichtstimmungen (Gleb Filshtinsky), zu schweigen von Romantik. Stattdessen die hinlänglich bekannten, sterilen Räumlichkeiten eines modernen in unserer Gegenwart angesiedelten Großklinikums, Tcherniakov nennt es „Forschungszentrum E.S.C.H.E.“

Zeitnahe Agilität und musikalischer Tiefflug

07.10.22 (Roland H. Dippel) -
Natürlich überlegt sich die Bayreuther Festspielleiterin Katharina Wagner genau, was und wem sie etwas sagt. So auch bei unserem Gespräch am 5. Juli im Garten am Festspielhaus. Genau drei Wochen vor dem traditionellen Beginn am 25. Juli – dieses Jahr mit einem kurzfristig eingeschobenen „Tristan“ in der Regie von Roland Schwab und dem ursprünglich vorgesehenen Dirigenten Cornelius Meister – sollte es nicht nur um das aktuelle Programm der Bayreuther Festspiele gehen, sondern um allgemeine Fragen, Planungskriterien und Konzepte für das Festspieljubiläum 2026. Doch bis zur Freigabe kochten die Themenwellen hoch: Im Nachhinein gab Katharina Wagner keine weiteren Antworten auf die bis Ende August aufgekommenen Fragen. Die Ereignisse – Umbesetzungen, Störfälle hinter den Kulissen, Mutmaßungen – überschlugen sich.

Szenisch einleuchtender, musikalisch fesselnder: „Die Walküre“ an der Lindenoper

04.10.22 (Dieter David Scholz) -
Stürmisch ist er, der Beginn der „Walküre“, die einen Tag nach dem „Rhein­gold“ an der Berliner Staatsoper Premiere hatte. Christian Thielemann nimmt ihn rasant. Der „Zirkus Walküre“ (Friedrich Nietzsche) liegt ihm hörbar mehr als der Vorabend der „Nibelungen“-Tetralogie. Auch ist die Regie von Dmitri Tcherniakov am zweiten Abend bezwingender und verständlicher als im „Rheingold“.

Enttäuschender „Ring“-Auftakt: „Das Rheingold“ an der Staatsoper Unter den Linden

04.10.22 (Dieter David Scholz) -
Alles, was Wagnerphilologie und szenische Wagnerexegese am „Ring“ zu schätzen wussten – er sei eine parabelhafte Tetralogie von der Welt Anfang und Ende, er zeige das wahre Bild von der Verfassung der Welt, er sei eine Geschichte von der Welt Anfang und Ende, Familiensaga, Politthriller und Mythenentwurf, politische Parabel der Gründerzeit, ein antikapitalistisches Endspiel und was noch – all das wird einem im neuen Lindenopern-„Ring“ vorenthalten.

Zwei Leipziger Leitfiguren näher betrachtet

Zeitgleich zu den Wagner-Festtagen der Oper Leipzig richtete das Institut für Musikwissenschaft der Universität im Juni 2022 die dreitägige Tagung „Mendelssohn und Wagner. Zwei Leitfiguren der Leipziger Musikgeschichte“ aus. Über 20 Vortragende aus dem In- und Ausland kamen dafür im Musikinstrumentenmuseum des Grassikomplexes zusammen, um in drei thematischen Sektionen aktuelle Einblicke in ihre Arbeit zu geben.

Packender Wurf: Robert Schumanns „Genoveva“ in Innsbruck

26.09.22 (Roland H. Dippel) -
Robert Schumanns einzige Oper „Genoveva“ gilt als sperrig und kompliziert. Am Tiroler Landestheater Innsbruck erinnerte man sich an den bitteren Gehalt der Legende und den misogynen Ungeist der Kirche. Johannes Reitmeiers Inszenierung gerät packend, Lukas Beikircher hat am Pult die rettende Löwenpranke. Und es gibt ein souveränes Quartett der Hauptpartien: Susanne Langbein, Alec Avedissian, Jon Jurgens, Irina Maltseva.

Drei (Zeitgeist-)Schwestern – Jacques Offenbachs „Les Contes d’Hoffmann“ am Staatstheater Kassel

25.09.22 (Joachim Lange) -
Schauspielregisseure, die sich an die Oper wagen, sind ein Kapitel für sich. Da haben sich schon manche von einer spät erwachten Liebe zum benachbarten Genre verleiten lassen, vom Publikum das gleiche zu denken und ihre eigene Begeisterung zu inszenieren. Die renommierte Filmfrau Doris Dörrie hat dafür bei einem frühen Beispiel ihres gelegentlichen Genrewechsels vom Film zur Oper in Münchner mit ihrem „Rigoletto" im Jahre 2005 ein Schulbeispiel geliefert. Fürs Publikum war der Verdi-Hit eben kein Neuland und ihr inszenierter Ausflug auf den Planeten der Affen war kein Weg der Verführung, sondern eine Sackgasse.
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